Innsbruck-Land

„Haus der Telfer Kinder“ steht vor Wechsel

Unverzichtbar für Telfs: Rund 160 Kinder werden aktuell im „Haus der Telfer Kinder“ betreut.
© MG Telfs/Pichler

Die Don Bosco Schwestern sollen ab September den Betrieb im „Haus der Telfer Kinder“ vom jetzigen Trägerverein übernehmen. Die Gemeinde ist bereit, die Abgänge zu tragen.

Von Michael Domanig

Telfs –Das „Haus der Telfer Kinder“ ist eine tragende Säule der Kinderbetreuung in Telfs. Rund 160 Kinder und Jugendliche von eineinhalb bis 14 Jahren werden in der privaten Einrichtung in der Bahnhofstraße – und der Zweigstelle Heilig Geist – von 28 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut. Die große Institution umfasst Kinderkrippe, Kindergarten, einen integrativen Volksschulhort sowie einen Hort für Volksschule, Neue Mittelschule und Gymnasium. Hinzu kommt noch das Eltern-Kind-Zentrum (EKiZ) Telfs, ein eigenständiger Verein, der im Dachgeschoß ca. 70 weitere Kinder betreut.

Die Zukunft dieses so wichtigen Hauses beschäftigte am Donnerstagabend den Telfer Gemeinderat. Denn der Betrieb soll vom jetzigen Trägerverein, der „Gemeinschaft Christlicher Arbeitnehmer Telfs und Umgebung“, an die Don Bosco Schwestern übergeben werden.

Es werde „immer schwieriger“, als Ehrenamtlicher die Last und Verantwortung für eine so große Einrichtung zu tragen, begründet dies Peter Larcher, Obmann des Trägervereins und Telfer Ehrenbürger. Auch die Nachfolgefrage im Verein dürfte mitspielen. Dazu kommt, dass die wirtschaftliche Leiterin des Hauses der Telfer Kinder, Barbara Schmid, im Oktober in Pension geht. Angesichts steigender Ausgaben und eines immer größeren bürokratischen Aufwandes „braucht es künftig professionelle Leute, die das Ganze tragen“, ist Schmid überzeugt. Einfach zusperren könne man natürlich nicht, ergänzt Larcher, „es geht uns um die Kinder“.

Es braucht professionelle Leute, die diese große Einrichtung tragen.
Barbara Schmid (Wirtschaftliche Leiterin)

Daher soll im September die Betriebsübergabe vom Trägerverein an die Don Bosco Schwestern erfolgen, „die viel Erfahrung im Bereich Kinderbetreuung mitbringen“, wie BM Christian Härting (Wir für Telfs) betont: „Wir brauchen diese Bildungseinrichtung, mit der die Telfer Bevölkerung sehr zufrieden ist.“ Das Haus solle weiterhin privat geführt werden und auch künftig eine „christlich-katholische Ausrichtung“ haben (wobei auch viele muslimische Kinder die Einrichtung besuchen, Anm.). Er habe seit Dezember mehrere Gespräche mit dem Geschäftsführer der Don Bosco Schwestern geführt, berichtet Härting. Sie seien bereit, den Betrieb zu übernehmen – wenn die Marktgemeinde Telfs die jährliche Abgangsdeckung übernimmt.

Das Personal soll „unter gleichen Bedingungen übernommen“, das Haus selbst von den Don Bosco Schwestern von Stams aus geführt werden. Der Arbeitnehmerverein soll Gebäudeeigentümer bleiben und den Schwestern das Haus zu einem „Anerkennungszins“ zur Verfügung stellen.

Die Don Bosco Schwestern haben viel Erfahrung im Bereich Kinderbetreuung.
Christian Härting (Bürgermeister Telfs)

Härtings Fazit: Es spreche nichts dagegen, das Arbeitsübereinkommen mit den Don Bosco Schwestern zu unterzeichnen, es seien aber noch „Präzisierungen“ nötig. Am Ende fasste der Gemeinderat einstimmig den Grundsatzbeschluss, dass die Don Bosco Schwestern den Betrieb übernehmen sollen und die Marktgemeinde die Abgangsdeckung leistet. Der Vorstand der Don Bosco Schwestern müsse dem erst noch zustimmen, stellt Härting klar, zudem werde es einen Übergabevertrag brauchen.

„Es ist gut, die Vielfalt in der Telfer Bildungsstruktur zu erhalten“, befand Vize-BM Christoph Walch (Grüne). Die geplante Lösung „darf uns aber nicht mehr kosten, als wenn es die öffentliche Hand selbst übernimmt – sonst hätten wir ein Rechtfertigungsproblem“.

Laut Härting werden die Schwestern ein jährliches Budget vorlegen, das ins Budget der Gemeinde übernommen wird. Eine jährliche Rechnungslegung werde dann zeigen, ob Nachzahlungen nötig sind. Eine Deckelung der Abgangsdeckung sei nicht vorgesehen, so Härting. Klar sei aber, dass eine Übernahme der Einrichtung durch die Marktgemeinde selbst – also durch die öffentliche Hand – wesentlich teurer käme, da die Gemeinde nicht Elternbeiträge in der jetzigen Höhe vorschreiben könnte. Aktuell subventioniert die Gemeinde das Haus der Telfer Kinder mit rund 180.000 bis 200.000 Euro jährlich.

Für Peter Larcher ist ein reibungsloser Übergang wichtig: „Kinder und Eltern sollen vom Wechsel gar nichts merken.“ GR Herbert Klieber (Bürgerliste Telfs) dankte ausdrücklich den bisherigen Betreibern: „Das Haus der Telfer Kinder wurde jahrzehntelang gut geführt, die Betreiber hätten einen Orden verdient.“ Dem schloss sich der gesamte Gemeinderat mit spontanem Applaus an.