Online-Shopping und Leerstand gefährden die Innenstädte
Die innerstädtischen Shoppingflächen werden weniger. Das sei ein Trend, aber noch kein Alarmsignal, meinen Experten der Beratungsgesellschaft „Standort + Markt“.
Wien, Innsbruck – Zahlreiche Shopping-Möglichkeiten, viel Abwechslung für Konsumfreudige und dazu noch wenig Fluktuation bei den Geschäften: Die Innsbrucker Innenstadt erhält Bestnoten beim bundesweiten Vergleich der City-Geschäftszonen. Zu diesem Urteil kommen die Experten der Beratungsgesellschaft „Standort + Markt“ in ihrer aktuellen Erhebung. Seit 2013 werden jährlich sämtliche Shops in den Zentren der 20 größten österreichischen Städte sowie von 16 ausgewählten Kleinstädten erfasst.
Die Innsbrucker Innenstadt lockt Einkäufer mit 735 Shops mit einer Verkaufsfläche von 115.600 Quadratmetern. Nur minimal (minus 0,8 Prozent) ist die Fläche seit 2013/14 geschrumpft. Damit landet die Tiroler Landeshauptstadt auf Platz 5 der untersuchten innerstädtischen Bereiche, nach der Wiener Mariahilfer Straße (223.100 Quadratmeter Shopfläche), dem 1. Bezirk in Wien, Graz und Linz. Salzburg hat zwar mehr Einwohner als Innsbruck, im Vergleich aber nur 72.800 Quadratmeter Gesamtverkaufsfläche, stellt „Standort + Markt“-Experte Hannes Lindner fest: „Die Verkaufsflächen korrelieren nicht zwangsläufig mit der Einwohnerzahl.“ Salzburg reiht sich damit an achter Stelle ein.
Eine Kernkompetenz der innerstädtischen Einkaufsflächen ist der Modeeinzelhandel. Der Branchenmix habe aber österreichweit durch den Online-Handel stark verloren. Die Flächenanteile von Modehändlern haben sich von 33,1 Prozent (2014) auf zwischenzeitlich 29,4 Prozent reduziert. Gleichzeitig stieg der Anteil der Gastronomie – zwar stetig, aber langsam. Bei einem Anstieg von 12,7 Prozent (2014) auf 13,2 Prozent (2019 sei von einem Gastro-Boom in den Innenstädten noch keine Rede.
In die Höhe geklettert ist außerdem der Leerstand bei Geschäftsflächen, vor allem in Kleinstädten. „Wachstumskaiser ist der Leerstand, hier lag der Anteil 2014 noch bei 4,5 Prozent, nun bereits bei 7,3 Prozent“, sagt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes Österreich. Für den steigenden Leerstand in den Einkaufsstraßen macht er Einkaufszentren an der Peripherie und den Online-Handel verantwortlich. Eine Ausnahme ist hier übrigens wiederum Innsbruck: Die Leerstandsrate liege bei nur 2,8 Prozent. (ritz)