Türkei startet Militäroffensive gegen syrische Armee
Die Türkei hat nach eigenen Angaben eine Militäroffensive gegen die syrische Armee gestartet. Nach den Luftangriffen auf türkische Soldaten in der nordwestsyrischen Provinz Idlib am Donnerstag sei die Operation „Frühlingsschild“ erfolgreich im Gange, teilte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar am Sonntag in Ankara mit. Sein Land wolle aber keine Konfrontation mit Russland.
Die syrische Regierung sperrte den Luftraum im Nordwesten des Landes. Flugzeuge und Drohnen dürften über dem Nordwesten und insbesondere über Idlib nicht mehr fliegen, teilte die syrische Armee einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Sana zufolge mit. „Jedes Flugzeug, das unseren Luftraum verletzt, wird als feindlich eingestuft und abgeschossen.“
Die Türkei schoss nach eigenen Angaben zwei syrische Kampfflugzeuge ab. Es handle sich dabei um zwei Flugzeuge des Typs SU-24 aus russischer Produktion, teilte das Verteidigungsministerium in Ankara mit. Die Flugzeuge hätten türkische Kampfjets angegriffen, hieß es zur Begründung. Auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und die syrische Staatsagentur Sana berichteten von dem Abschuss zweier syrischer Kampfflugzeuge in der Provinz Idlib.
Das Verteidigungsministerium in Moskau wies die Berichte über einen Abschuss des Suchoi-Kampfjets vom Typ SU-24 der russischen Luftstreitkräfte in Idlib zurück. Es handle sich um „Fake“-News. Die Flugzeuge der Russischen Föderation erfüllten ihre Aufgaben und seien in normalem Betrieb. Das türkische Verteidigungsministerium teilte weiter mit, man habe zwei Luftabwehrsysteme zerstört, nachdem diese eine türkische Drohne abgeschossen hätten.
Bei den Luftangriffen vom Donnerstag waren 33 türkische Soldaten getötet worden, ein weiterer starb am Freitag. Syriens Machthaber Bashar al-Assad führt seit Ende vergangenen Jahres zusammen mit Russland eine Offensive in der letzten Hochburg der Assad-Gegner in Idlib. Dort sind vor allem islamistische und jihadistische Milizen aktiv, die teils von der Türkei unterstützt werden.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte zuletzt scharfe Warnungen an Russland und Syrien gerichtet. In einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Freitag sagte er nach eigenen Angaben, Russland solle der Türkei in Syrien „aus dem Weg“ gehen. Syrien wiederum drohte Erdogan, dass es den „Preis zahlen“ werde für den Tod der türkischen Soldaten.
Die Türkei unterstützt im syrischen Bürgerkrieg islamistische Rebellen, der syrische Präsident Bashar al-Assad dagegen wird von Russland unterstützt. Akar betonte, die Türkei wolle das „Massaker“ der syrischen Regierung beenden und eine neue Migrationswelle verhindern. Er appellierte erneut an Russland, auf die syrische Regierung einzuwirken, damit diese die Angriffe einstelle.