Bisher 14 Coronavirus-Fälle in Österreich

Die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Menschen ist am Wochenende in Österreich weiter angestiegen. Nachdem am Samstag die Fälle einer Steirerin und eines niederösterreichischen Paares bekannt wurden, sind am Sonntag vier weitere Erkrankte in Wien publik geworden. Somit beläuft sich die Zahl der Infizierten in Österreich auf insgesamt 14.

Damit hält man aktuell bei acht Covid-19-Erkrankten in Wien, je zwei in Tirol und Niederösterreich und je einem in Salzburg und in der Steiermark. Österreichweit wurden bis Sonntagvormittag laut Gesundheitsministerium bereits 1.826 Tests auf Sars-CoV-2-Erreger durchgeführt. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) erwartet, dass die nächste Woche zu einer entscheidenden Woche der Weichenstellung über die Weiterentwicklung der Ausbreitung wird.

Die am Sonntag bekannt gewordenen Betroffenen würden allerdings allesamt eine „leichte Symptomatik“ zeigen, hieß es aus dem Krankenanstaltenverbund (KAV). Die Frau aus der Bundeshauptstadt war vor kurzem von einer Reise nach Mailand zurückgekehrt. Wo sich der Wiener angesteckt hat, ist noch nicht klar. Im Ausland sei er laut KAV nicht gewesen.

Den beiden infizierten Einheimischen gehe es gut, versicherte das KAV. Der Mann und die Frau - die Betroffenen kennen sich nicht, sie hatten sich unabhängig voneinander an den Ärztefunkdienst gewandt - halten sich aktuell an ihren Wohnadressen auf. Sie wurden vom Ärztefunkdienst betreut, eine Verlegung in ein Spital sei bisher nicht nötig gewesen.

Die deutschen Touristen hatten vor ihrer Reise nach Wien an einer Karnevalsveranstaltung in ihrer Heimat teilgenommen und dürften sich dort infiziert haben. Laut KAV hatten die Deutschen dort Kontakt zu einer Person, bei der eine Infektion bereits seit längerem feststeht. Als sich bei ihnen erste Krankheitssymptome zeigten, ließen sie sich in der Bundeshauptstadt testen. Den Betroffenen gehe es gut: „Das Ganze wird sicher keinen schweren Verlauf nehmen.“

Die beiden Deutschen wurden zunächst im Kaiser-Fanz-Josef-Spital behandelt und befinden sich inzwischen wieder in ihrem Wiener Ferienapartment - ursprünglich war von einem Hotel die Rede gewesen, diese Information wurde später korrigiert. Da die beiden keine Symptomatik aufweisen, d.h. nicht husten, seien sie laut KAV weniger ansteckend. Sie dürfen aber ihre Unterkunft nicht verlassen.

In Österreich seien die Infektionsfälle noch so gering, dass alle Kontaktpersonen erreicht werden könnten, betonte der zuständige Abteilungsleiter für übertragbare Erkrankungen im Gesundheitsministerium, Bernhard Benka. Deshalb sei eine Abklärung diesbezüglich so wichtig, um ein Ausbreiten der Krankheit zu verhindern.

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Das gilt etwa für eine 36-jährige Wienerin, die - wie am Samstag bekannt wurde - in Salzburg positiv getestet wurde. Die Frau war mit der Westbahn zu ihrem Lebensgefährten nach Fusch an der Großglocknerstraße (Pinzgau) gereist. Die Westbahn wurde informiert, um Maßnahmen ergreifen zu können, sagte Benka. Westbahn-Sprecherin Ines Volpert berichtete, dass man zwar informiert sei, dass die Frau mit der Bahn gefahren sei. Aufgrund dessen, dass die Tickets nicht zuggebunden seien, war eine Zuordnung zunächst schwierig. Und die Westbahn hätte keine Information, wo die Frau gesessen sei. Deshalb werden nun zur täglichen mehrfachen Reinigung auch Flächendesinfektionsmittel verwendet.

Im Fall eines 72-Jährigen in Wien schwer erkrankten Corona-Patienten wurde auch am Sonntag nach der Ansteckungsquelle weiter gesucht. Der Anwalt war vor der positiven Testung bereits zehn Tage im Spital wegen Grippe behandelt worden. Der Mann war weiterhin nicht ansprechbar.

Die Vienna International School (VIS) bleibt am Montag und Dienstag wegen des Coronavirus geschlossen. Das teilte die Schule am Sonntag auf ihrer Homepage mit. Man sei demnach am Samstag darüber informiert worden, dass zwei Menschen mit bestätigter Coronavirus-Infektion als externe Trainer für die Mitarbeiter der VIS gearbeitet hätten. Demnach wurden 17 Beschäftigte der Vienna International School vorsorglich für zwei Wochen unter Heimquarantäne gestellt. Schüler waren laut VIS nicht mit den beiden Infizierten in Kontakt.

Wie am Sonntag bekannt wurde, haben die Behörden am Samstag einer deutschen Schülergruppe aus Nordrhein-Westfalen wegen eines Coronavirus-Verdachtsfalls die Einreise nach Tirol verweigert. Als die Behörden erfuhren, dass eine Schülerin Krankheitssymptome hatte, stoppten sie kurz nach der Grenze die 52-köpfige Reisegruppe, die nach Seefeld wollte. Der Bus musste umkehren. Die betroffene Schülerin wurde im bayrischen Füssen in einer Klinik behandelt. Die restlichen Schüler wurden nach einer Nacht auf Feldbetten in einer Turnhalle am Sonntag mit dem Bus zurück nach Aachen gebracht.

Der Einsatzstab des Innenministeriums hat gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium eine breit gefächerte Informationskampagne entwickelt, in der einerseits dargestellt werden soll, wie man sich eigenverantwortlich schützen kann, und andererseits, wohin man sich bei Bedarf wenden kann. Im Gesundheitsministerium wurde eine „Task Force Corona“ mit zwei externen Sonderberatern - dem Bundesrettungskommandanten des Roten Kreuzes, Gerry Foitik, und dem Rektor der MedUni Wien, Markus Müller - sowie weiteren acht Expertinnen und Experten eingerichtet.

Unterdessen wurde auch die Informations-Hotline der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) unter der Telefonnummer 0800 555 621 personell aufgestockt. Darüber hinaus wurde das Call Center im Innenministerium hochgefahren, um die AGES tatkräftig zu unterstützen. Wer Corona-Symptome aufweist oder befürchtet erkrankt zu sein, soll zu Hause bleiben und unter der Telefonnummer 1450 den Rat von Experten einholen. Seit Dienstag vergangener Woche hat sich die Frequenz der Anrufe verfünf- bis versiebenfacht, wurde an Sonntag mitgeteilt. In den letzten Tagen wurden jeweils rund 1.500 bis 2.000 Anrufe verzeichnet.

Weltweit sind laut österreichischem Gesundheitsministerium an die 3.000 Todesfälle zu verzeichnen. Nummer zwei bei der Ausbreitung ist derzeit Südkorea mit besonders starken täglichen Zuwächsen, mehr als 3.700 nachgewiesenen Erkrankungen und fast 20 Todesfällen. An dritter Stelle stehe Italien mit mehr als 1.100 Erkrankungen und an die 30 Todesfällen. Auch in den anderen Nachbarländern Österreichs steige die Zahl der Erkrankungen deutlich an: In der Schweiz mit 21, Deutschland mit 117 und Frankreich mit 100 belegten Erkrankungsfällen.

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