Produktion von Wasserstoff von MPreis in Völs rückt näher
Am 12. März findet der Spatenstich für die Wasserstofferzeugungsanlage von MPreis in Völs statt. Die Bauverhandlung brachte Einsprüche einer Anrainerfamilie.
Völs – Widmung und Bebauungsplan sind rechtkräftig, vor wenigen Tagen fand in Völs die Bauverhandlung für ein Vorhaben statt, das über Tirol hinaus für große Aufmerksamkeit sorgt: Wie mehrfach berichtet, plant MPreis – als Teil eines internationalen Konsortiums – die Errichtung einer Wasserstofferzeugungsanlage nördlich der Produktionsbetriebe (Bäckerei Therese Mölk, Alpenmetzgerei) in der Völser Au. Der Wasserstoff soll in der ersten Phase der CO2-neutralen Beheizung der Produktionsbetriebe, später auch als Treibstoff für Brennstoffzellen-Fahrzeuge dienen. MPreis plant langfristig, die gesamte Lkw-Flotte umzurüsten, um emissionsfrei und CO2-neutral zu liefern. Der feierliche Spatenstich für die Anlage ist für 12. März angesetzt.
Bei der Bauverhandlung brachte eine Anrainerfamilie aus der Völser Au Einwendungen vor, über die die Baubehörde nun befinden muss. Die Familie sieht vor allem den Standort in unmittelbarer Nähe zum Naturdenkmal Völser Gießen sehr kritisch. Zwar berührt das Projekt den gesetzlich vorgeschriebenen, fünf Meter breiten Uferschutzstreifen nicht, die Anrainer verweisen aber u. a. auf optische Beeinträchtigungen durch die rund neun Meter hohe Elektrolyse-Anlage: „Wofür brauche ich ein Naturdenkmal, wenn ich es mir nicht mehr anschauen kann?“, meint eine Anrainerin zur TT.
Schon bei einem Infoabend im Herbst hatten die MPreis-Verantwortlichen betont, dass man sich den jetzigen Standort „nicht ausgesucht“ habe. Nach langen Verhandlungen mit Grundeigentümern sei aber keine Einigung über andere Flächen möglich gewesen. Das sieht die Anrainerfamilie anders.
Im TT-Gespräch stellt MPreis-Projektleiter Ewald Perwög klar, dass die Anlage „den Status quo der Umwelt verbessern soll“. Das gelte etwa für die Lärmbelastung: Hier werde das vorgebaute – selbst schallfreie – Elektrolysegebäude sogar Lärm abhalten. Die Erschließung werde (abgesehen von den Bauarbeiten) ausschließlich von Süden her, über das Betriebsgelände, erfolgen, die Zufahrtsstraße im Norden also nicht belastet. Im Westen entsteht eine kombinierte Wasserstoff- und Dieseltankstelle, hier werde man natürlich alle für eine Betriebsanlagengenehmigung nötigen Lärmschutzauflagen und -vorschriften erfüllen.
Das naturschutzrechtliche Verfahren sei noch nicht gestartet, ergänzt Perwög. Für die „überschaubare Beeinträchtigung“ des Völser Gießen – in erster Linie optisch sowie durch ein Brückenbauwerk – habe man ein Konzept ausgearbeitet, das Ausgleichsflächen in vielfachem Ausmaß vorsehe. „Über 3000 m² stehen dafür grundsätzlich zur Verfügung“, so Perwög. Er geht davon aus, dass man sich mit der Behörde auf 2000 m² einigen werde. Das freiwillige ökologische Gesamtkonzept sehe im Westen zusätzlich die Schaffung einer knapp 300 m langen, vier Meter breiten Grünfläche (Hecke) vor. „Wir haben uns in Sachen Naturschutz nichts vorzuwerfen“, bilanziert Perwög. Er sei zuversichtlich, dass man die Bau- und Betriebsanlagengenehmigung erhalten werde. (md)