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Am Bundesstraßen-Grenzübergang in Kufstein-Kiefersfelden gibt es wegen der Corona-Krise seit gestern strenge Kontrollen der Deutschen Bundespolizei. Viele Tiroler mussten gestern mit ihrem Pkw umkehren.
Von Wolfgang Otter
Kufstein, Kiefersfelden – Der junge deutsche Bundespolizist war höflich und geduldig, aber unnachgiebig. Nein, man dürfe nicht mehr einreisen. Nur noch wegen triftiger Gründe, wie als Berufspendler. Und ja, wenn man die nicht erfüllt, müsse man umdrehen. Daran gebe es kein Rütteln, keine Ausnahme.
Die Grenze an der Bundesstraße in Kufstein-Kiefersfelden ist gestern ab 8 Uhr Vormittag dicht. So wie alle anderen Übergänge zwischen Tirol und Bayern. Deutschland schottet sich ab. Auch zu Frankreich, Luxemburg und Dänemark sowie zur Schweiz gibt es seit Montag strenge Kontrollen.
Trotzdem versuchen Hunderte Autofahrer am Vormittag noch auf der Bundesstraße oder auch auf der Autobahn bei Kufstein-Kiefersfelden die Grenze zu passieren. Noch am Wochenende wurden die grenznahen Geschäfte in Bayern von Tiroler Kunden gestürmt. Seit gestern Vormittag sind Kennzeichen mit KU am Beginn bis auf wenige Ausnahmen aus dem Ortsbild der kleinen Grenzgemeinde Kiefersfelden verschwunden. Sonst stöhnt man hier unter der Verkehrsbelastung. „Aber so haben wir uns das auch nicht gewünscht“, sagt nun ein Kieferer, der in Richtung Heimat unterwegs ist. „Ich habe Verständnis für die Maßnahme“, erklärt wiederum ein Tiroler, der in Bayern arbeitet. Bevor er einreisen darf, muss er aber erst beweisen, dass er tatsächlich in der Grenznähe seinem Job nachgeht. Angst vor der Krankheit habe er nicht, aber davor, andere anzustecken bzw. vor den wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie, wie er erzählt.
Während der junge Tiroler weiterfahren darf, heißt es für andere Koffer tragen bzw. ziehen – in beide Richtungen, wobei bei der Ausreise aus Bayern ohnedies nicht kontrolliert wird. An der Grenze sind gestern keine Tiroler Polizisten im Einsatz. Aber der Andrang aus Richtung des nördlichen Nachbarlandes ist an diesem Vormittag ohnedies überschaubar bis hin zu nicht vorhanden.
Auch für einen Münchner heißt es Koffer schleppen. Seine Anreise endete vorerst am Bahnhof Kufstein, dann ging es per Taxi bis zur Grenze. Hier wartet er nun auf eine weitere Mitfahrgelegenheit. Andere dürfen noch per Taxi bis zum einige Meter hinter der Grenzkontrolle liegenden Parkplatz fahren.
Vor einem logistischen Problem steht man hingegen am Autobahngrenzübergang Kufstein-Kiefersfelden, wie man bei der Pressestelle der Bundespolizei berichtet. Um Personen in Fahrzeugen, denen die Einreise verweigert wird, wieder nach Tirol zurückzubringen, werden Konvois zusammengestellt „und dann von einem Polizeifahrzeug zurückeskortiert“, wie man mitteilt. Im Laufe des Tages wird daher nicht nur die Lkw-Kolonne am Autobahngrenzübergang immer länger, sondern auch die Zahl der Zurückgewiesenen immer höher. Bei der Polizei spricht man von einer „mittleren zweistelligen Zahl pro Stunde“ an den Grenzen in der Region Kufstein.