Tiroler Forstdirektor appelliert an die Waldbesitzer
Krisen- statt Naturgefahrenmanagement: Auch in den heimischen Wäldern ist derzeit alles anders.
Innsbruck – Eigentlich wollte die Landesforstdirektion anlässlich des gestrigen Tages des Waldes auf das Naturgefahrenmanagement in Tirol hinweisen, doch seit Beginn der Corona-Krise hat sich alles geändert. Seither ist Krisenmanagement angesagt – auch bei der Bewirtschaftung des Waldes. „Zu den Forstarbeiten dürfen wir jetzt immer nur jeweils zwei Leute losschicken, und auch sie müssen einen Sicherheitsabstand voneinander wahren“, sagt Landesforstdirektor Josef Fuchs.
Er appelliert auch an die privaten Waldbesitzer, sich aufs Aufforsten und die Pflege des Waldes zu konzentrieren und alle Arbeiten, die gefährlich sind, ruhen zu lassen, um die Rettungskräfte nicht unnötig zu belasten.
Dabei gibt es sehr viel zu tun: Die Aufräumarbeiten nach dem großen Sturm, der im Herbst 2018 auch über Osttirol hinwegfegte, sind noch nicht beendet. Von 600.000 Kubikmetern Holz konnten bisher nur 70 Prozent aufgearbeitet werden, obwohl wegen des milden Winters an manchen Orten durchgearbeitet wurde. Über eine Million Kubikmeter Schadholz fielen an, laut Fuchs etwa das Fünffache einer durchschnittlichen Jahresmenge. 400.000 Kubikmeter sind auf Schneebruch im November 2019 zurückzuführen, davon wurden bisher nur zehn Prozent verarbeitet. Große Mengen von Schadholz auch aus anderen Ländern führten zu einem Preisverfall auf etwa ein Drittel der sonstigen Beträge.
„Wir müssen aber auch versuchen, die Gefahr der Vermehrung der Borkenkäfer so gering wie möglich zu halten“, sagt Fuchs. Holz, das nicht abtransportiert werden kann, muss entrindet werden, damit es schnell trocknen kann. Im vergangenen Jahr ging der Borkenkäfer-Befall auf die Hälfte zurück. Wie sich die Situation heuer entwickeln wird, hängt wieder von den Monaten Mai bis Juli ab – je kühler die Temperaturen in dieser Zeit, umso besser. (ms)