Klima retten als Kick für Wirtschaft
Auch das Klimaministerium widmet sich der Corona-Krise. Danach soll Tempo für die Umwelt und die Betriebe gemacht werden.
Von Cornelia Ritzer
Wien – Die Coronavirus-Krise und die Auswirkungen der Ausgangs- und Handelsbeschränkungen beschäftigen die Wirtschaft. So mancher Ökonom denkt schon an die Zeit nach den Maßnahmen – und noch weiter in die Zukunft. „Man darf die Klimaproblematik nicht vergessen“, sagte Christoph Badelt, Chef des Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo), vergangene Woche. Und, regte der Wifo-Chef an: Es sei jetzt an der Zeit, in die Schublade zu greifen und Pläne für künftige Investitionen hervorzuholen.
Die türkis-grüne Bundesregierung hat sich einen ehrgeizigen Pfad vorgenommen, um die Pariser Klimaziele und die Klimaneutralität im Jahr 2040 zu erreichen. Vor wenigen Tagen wurde der so genannte „Raus aus Öl“-Bonus auf 100 Mio. Euro erhöht. Andere Klima-Prestigeprojekte – etwa das angekündigte 1-2-3-Ticket – scheinen in den Hintergrund gerückt zu sein. Zwar wurden erste Gespräche mit den Verkehrsverbünden geführt, nun sei aber naturgemäß „die Bekämpfung des Coronavirus aktuell unsere größte Aufgabe und genießt höchste Priorität“, heißt es aus dem Umweltministerium. Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) – die neben dem Klimaschutz auch für Verkehr, Energie, Innovation und Technologie zuständig ist – setze derzeit „alle notwendigen Schritte in ihrem Ressort, um der Ausbreitung des Virus Einhalt zu gebieten und das Leben in Österreich am Laufen zu halten“. Dazu gehören der Güterverkehr, das Zugangebot und die Energieversorgung.
Parallel dazu gelte es zu verhindern, dass aus der Corona-Krise eine schlimme Arbeitsmarkt- und Wirtschaftskrise werde. So informiert das Ministerium, dass Österreich verstärkt investieren werde, damit die Wirtschaft nach der Krise wieder in Schwung kommt. Und diese Anstrengungen werde man als Kampf gegen die Klimakrise führen. Geplant sind mehr thermische Sanierungen, der Ausbau der erneuerbaren Energien und der öffentlichen Infrastruktur. „Das alles schafft nachhaltige Arbeitsplätze und schützt das Klima“, so die Information.
Im Ministerium bereite man Initiativen dazu vor. Der „Raus aus Öl“-Bonus soll schon Mitte April starten, weitere Investitionen in die Wirtschaft werde man wie geplant umsetzen. Profitieren können dabei unter anderem lokale Installateurbetriebe, die klimafreundliche Heizsysteme installieren. Und der Ausbau der Bahninfrastruktur schaffe Beschäftigung für Zehntausende Menschen, die nun von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit betroffen seien.