Mehr als 5.560 Österreicher mit Covid-19 infiziert, 31 Tote

In Österreich hat es am Mittwoch (Stand 15.00 Uhr) laut Gesundheitsministerium 5.560 Infektionen mit dem Coronavirus gegeben. Darunter auch der erste infizierte Häftling im heimischen Strafvollzug. Betroffen ist die Justizanstalt (JA) Innsbruck, wo ein Neuzugang positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde. Gestorben sind an den Folgen der Infektion bisher 31 Personen, die meisten davon in Wien.

Die meisten Krankheitsfälle gab es erneut in Tirol mit 1.396 und Oberösterreich mit 915. Im Vergleich zu Dienstag 15.00 Uhr entspricht die Zahl der Neuinfektionen einer Steigerung von 14,03 Prozent.

Bei dem infizierten Häftling in der Justizanstalt (JA) Innsbruck handelt es sich um einen Neuzugang. Das gab die Ressortmediensprecherin des Justizministeriums, Christina Ratz, am Mittwochnachmittag auf APA-Anfrage bekannt. Der Betroffene hatte sich vor Haftantritt im Gemeindegebiet von Ischgl aufgehalten, wo sich Dutzende Personen aus dem In- und Ausland mit SARS-Cov-2 infiziert haben dürften.

In der JA Innsbruck war der Mann - in Umsetzung von Sicherheitsvorkehrungen, die vom Justizministerium bzw. der Generaldirektion für den Strafvollzug getroffen wurde - in den ersten 14 Tagen auf einer eigens geschaffenen, vom restlichen Bereich abgegrenzten Zugangsabteilung untergebracht und damit von Mitgefangenen separiert. „Die erkrankte Person war daher zu jeder Zeit isoliert und hatte nur mit geschützten Mitarbeitern der Justizwache Kontakt“, betonte Ratz. So habe man eine Weiterverbreitung des Coronavirus verhindern können. Aktuell lägen keine Hinweise auf eine Infektion von anderen Insassen oder Wachpersonal vor.

„Die Justizanstalten haben sich seit Ende Februar intensiv auf die Corona-Epidemie vorbereitet“, verwies Ratz auf umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen, die im Strafvollzug getroffen wurden. Damit habe man SARS-CoV-2 „bisher weitestgehend aus den Justizanstalten heraushalten können“. Die getroffenen Einschränkungen - Besuchsverbote für Häftlinge, gestrichene Aus- und Freigänge, Gesundheitschecks, Zugangsabteilungen als Isolierabteilungen, Vorbereitung von Quarantänestationen - stoßen laut Ratz bei den Betroffenen auf Verständnis. „Die Maßnahmen werden sehr gut von allen Beteiligten aufgenommen“, hielt die Sprecherin fest.

96 Prozent der mit dem Coronavirus infizierten Österreicher haben einen sehr milden Krankheitsverlauf, erklärte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Laut dem Dashboard sind somit 5.279 Patienten in häuslicher Pflege. Lediglich 3,5 Prozent müssen in einem Krankenhaus behandelt werden. Das sind 237 der infizierten Österreicher. 0,5 Prozent bzw. 26 Patienten werden intensivmedizinisch betreut.

Was den Gesundheitseinrichtungen zusätzlich Arbeit macht, war die noch immer nicht wirklich abflauende Grippewelle in Österreich. „Eines unserer Probleme in Österreich bei der Bewältigung der Corona-Pandemie ist das gleichzeitige Auftreten von Influenza und Corona. Weil die Symptome sehr ähnlich sind und weil damit auch das Gesundheitssystem stark belastet wird“, sagte Anschober.

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In den vergangenen Jahren sei die Zahl der an Grippe und grippeähnlich Erkrankten ab Mitte März stark gesunken und bis Ende März fast völlig ausgelaufen, erklärte der Gesundheitsminister. Heuer bleibe die Zahl seit zwei Wochen relativ konstant und im Vergleich zu den Vorjahren vergleichsweise hoch. Nach den Auswertungen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), die eine Abschätzung auf Basis von Meldungen von Ärzten aus einzelnen Regionen darstellt, liegt die Zahl der Betroffenen aktuell bei 112.000 Erkrankten. „Eine Modellrechnung der AGES zur Grippe-Sterblichkeit geht derzeit von 643 Todesfällen durch Grippe in der heurigen Saison aus“, so Anschober.

Das Rote Kreuz startete am Mittwoch die „Stopp Corona“-App. Diese soll dazu beitragen, die Infektionskette zu unterbrechen. Die App fungiert als Kontakt-Tagebuch, in dem persönliche Begegnungen mit einem „digitalen Handshake“ anonymisiert gespeichert werden. Erkrankt eine Person an Covid-19, wird jeder, der in den vergangenen 48 Stunden Kontakt hatte, automatisch benachrichtigt und gebeten, sich selbst zu isolieren. In der heute gestarteten ersten Version müssen diese „Handshakes“ manuell bestätigt werden. Dafür müssen beide Geräte sich miteinander vernetzten und aktiv durch die Nutzer gespeichert werden. Wird die Suche nach Smartphones in der Umgebung aktiviert und mehrere Personen haben die App geöffnet, können auch mehrere Geräte und damit Kontakte gespeichert werden, so die Info des Roten Kreuzes.

Getrackt werden sollen somit nicht vorbeigehende Passanten, sondern beispielsweise Personen, die bei einer Zugfahrt im selben Abteil sitzen, oder Kollegen, mit denen Meetings abgehalten werden. Ausgelegt ist die App auf „Kontakte, die man länger als 15 Minuten mit Personen in einer Distanz weniger als zwei Meter hat“, erläuterte Foitik. Dazu gehören beispielsweise auch Taxifahrer oder Ärzte, betonte der Bundesrettungskommandant.

. Coronavirus-Hotline der AGES: 0800 555 621 täglich von 0-24 Uhr. Wer Symptome aufweist oder befürchtet, erkrankt zu sein, soll zu Hause bleiben, das Gesundheitstelefon 1450 anrufen und die dort erhaltenen Anweisungen genau befolgen.)

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