Corona-Krise

Platter: Hilfspaket könnte größer ausfallen

Christian Keuschnigg 
(Direktor WPZ): „Die volkswirtschaftlichen Kosten würden progressiv zunehmen. Ziel muss ein schneller Ausstieg sein.“
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LH Platter sichert Aufstockung der 400 Millionen im Bedarfsfall zu. WK-Präsident Walser rechnet mit 4000 Anträgen auf Kurzarbeit.

Von Manfred Mitterwachauer

Innsbruck – Über 20.000 Anrufe und noch mehr E-Mails habe die Wirtschaftskammer Tirol in den vergangenen Tagen bekommen. Allein zur Abarbeitung der mit gestern 17 Uhr gestarteten Antragsfrist für den Härtefallfonds der Bundesregierung wird die Kammer 30 Mitarbeiter abstellen, um Anträge noch am Wochenende zu erledigen. „Am Montag sollen alle bereits ihr Geld bekommen“, versicherte gestern Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser im Rahmen einer Video-Pressekonferenz. 1300 Anträge auf Kurzarbeit hat die Kammer bereits abgearbeitet, 1500 stünden noch in der Warteschleife. „Diese Zahl wird noch steigen“, gibt sich auch Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf (VP) keiner Illusion hin. Walser geht jedenfalls davon aus, dass es bis zu 4000 Anträge auf Kurzarbeit sein werden, immer abhängig davon, „wie lange sich diese Krise noch zieht“.

Christian Keuschnigg, Direktor des Wirtschaftspolitischen Zentrums und Professor für Nationalökonomie an der Universität St. Gallen, untermauerte gestern die Haltung von IHS und Wifo, die vor einem längeren „Shutdown“ der Wirtschaft über den 13. April hinaus bereits gewarnt hatten: „Das Ziel muss ein schneller Ausstieg sein, sofern er gesundheitspolitisch tragbar ist.“ Wenn nicht, so Keuschnigg, würde der volkswirtschaftliche Schaden nicht linear, sondern progressiv zunehmen. Walser jedenfalls hofft stark auf eine Lockerung der Beschränkungen ab dem 13. April: „Weil da jeder Tag zählt.“

"Österreich gut gerüstet

Keuschnigg sieht Österreich und Tirol aber in Summe „gut gerüstet, die Krise zu meistern“. Wichtig sei, dass die Kosten breit und zeitlich gestreut würden und dass leistungsfähige Firmen nicht aufgrund kurzfristiger Liquiditätsengpässe in die Insolvenz rutschen. Beides sieht Keuschnigg mit den beschlossenen Hilfspaketen auf einem guten Weg. Ebenso die Vorsorge, dass stets eine Selbstbeteiligung (Firmen wie Arbeitnehmer) vorhanden sein müsse, damit keine „Vollkaskomentalität“ entstehe.

Tirol selbst hat, wie berichtet, bereits ein 400-Millionen-Euro-Paket zur Abfederung der Krisenfolgen geschnürt. Was, wenn selbiges nicht reicht? Landeshauptmann Günther Platter (VP) sicherte gestern zu, dass diese Höhe „nicht in Stein gemeißelt“ sei: „Wenn zusätzliche Mittel notwendig sind, werden wir das auch tun.“ Eine konkrete Zahl nannte Platter keine. Das Nulldefizit ist ohnedies bereits Geschichte.

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