Wiener Polizei verstärkt Kontrollmaßnahmen
Die Wiener Polizei verstärkt ihre Coronavirus-Kontrollmaßnahmen. Insbesondere mit Hinblick auf das Frühlingswochenende werden Naherholungsgebiete verstärkt bestreift. An zahlreichen Orten in der Bundeshauptstadt kommt es laut Exekutive derzeit zu „teils massiven Verstößen gegen die gesetzlich vorgegebenen Beschränkungen“, hieß es am Samstag.
Die Polizei kontrolliert im normalen Streifendienst, aber auch Beamte der Bereitschaftseinheit in Zugsstärke mit 25 Personen kommen zum Einsatz. Letzteres ist vor allem auf der Donauinsel der Fall. Es wurde die Weisung ausgegeben, dass die Beamten zu Fuß den Streifendienst absolvieren sollen, sagte Polizeisprecher Paul Eidenberger der APA. Personen, die gegen die Ausgangsbeschränkungen verstoßen, sollen nach wie vor im Dialog angesprochen und auf die gesetzlichen Regelungen hingewiesen werden. Allerdings wurde auch betont, dass Sanktionen „ein integraler Bestandteil des täglichen Polizeidienstes“ sind.
Immer wieder sammeln sich laut Polizei beispielsweise Gruppen zum gemeinsamen Konsum alkoholischer Getränke im öffentlichen Raum. Dazu gab es auch „Rückmeldungen aus der Bevölkerung. Das ist kein Ausnahmegrund und auch nicht mit einem Meter Abstand argumentierbar, dass man sich dafür draußen aufhält“, konstatierte Eidenberger.
Die Polizei listete rund 15 Orte in der Stadt auf, bei denen es bereits massive Verstöße gegen die Ausgangsbeschränkungen gab. Dazu gehört der Treppelweg am Donaukanal, in der Innenstadt der Heldenplatz, der Maria-Theresien-Platz sowie der Stadtpark, der gesamte Bereich des Praters, sämtliche Park- und Outdoor-Sportanlagen sowie zahlreiche Kinderspielplätze im gesamten Stadtgebiet. Genannt wurden außerdem das Museumsquartier, die Mariahilfer Straße, die Favoritenstraße sowie der Reumannplatz, die Meidlinger Hauptstraße und der Bahnhof Floridsdorf. Witterungsbedingt wird der Fokus auch auf Neuwaldegg, den Kahlenbergparkplatz, das Wienerberggelände, den Maurer Wald sowie eben die Donauinsel gelegt.
Gemeinsam mit dem Wiener Marktamt werden am Samstag auch verstärkt Bauernmärkte kontrolliert. Auch dort gilt der Mindestabstand von einem Meter. Beim Brunnenmarkt wurden dafür beispielsweise Straßen gesperrt.
Die von der Regierung beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie werden von der Bevölkerung laut Polizei grundsätzlich angenommen und diszipliniert eingehalten. Der Aufenthalt im öffentlichen Raum ist derzeit gesetzlich verboten und nur in begründeten Ausnahmefällen erlaubt.
Die Exekutive wies darauf hin, dass persönliche Isolation der wichtigste und beste Weg ist, die Krankheit möglichst einzudämmen. „Jede Verhaltensweise, die dieser Isolation entgegen spricht, bedeutet ein zusätzlich vermeidbares Risiko sowie eine Verlängerung der strengen Maßnahmen“, betonte die Polizei in ihrer Aussendung.
Die aktuell gesperrten Wiener Bundesgärten haben sich indessen zum veritablen Streit zwischen Rathaus und Bund entwickelt. Die SPÖ pocht auf ein Aufsperren der Areale. Doch diesem Ansinnen wurden von Bundesebene bisher klare Absagen erteilt. Leichten Rückenwind gibt es für die SPÖ nun durch eine OGM-Umfrage der Kronen Zeitung (Samstag-Ausgabe). 56 Prozent der Befragten sind für eine Öffnung, hieß es dort, 41 Prozent wollen, dass die Grünareale geschlossen bleiben.
Ebenfalls schon zu Diskussionen zwischen Bund und Rathaus haben die Taxigutscheine für ältere Menschen geführt. Hier ergibt sich laut Umfrage ein klares Bild: 61 Prozent halten es für eine gute Idee, 27 Prozent lehnen sie ab. Der Rest hat keine Meinung. Nicht gewünscht ist von den Wienern hingegen eine Sperre der Ringstraße, damit dort Fußgänger flanieren können. 65 Prozent sind dagegen.
Indes finden 57 Prozent der Bevölkerung die derzeitigen Einschränkungen des persönlichen Lebens für „sehr“ (17 Prozent) bzw. „eher“ (40 Prozent) belastend, wie „profil“ das Meinungsforschungsinstitut Unique research erheben ließ. Weitere 31 Prozent der insgesamt 506 Befragten halten die Maßnahmen für „wenig belastend“. Nur 10 Prozent der Befragten empfinden die Einschränkungen als „gar nicht“ belastend.