Ötztaler Museen setzen auf Nachhaltigkeit: Das Ötztal lernt vom Flachsanbau
Längenfeld – Mit dem mittelalterlichen Turm in Oetz und dem frühneuzeitlichen Bauerndorf-Ensemble in Längenfeld zählen die Ötztaler Museen zu den ältesten Häusern im Tal. Das Team rund um Geschäftsführerin Edith Hessenberger setzt künftig als Klimabündnis-Betrieb einen weiteren Schritt Richtung Nachhaltigkeit.
„Gerade jetzt, wo wir sehen, wie die globalisierte Welt ins Wanken gerät, können wir von regionalen Kreisläufen profitieren. Die Museen zeigen anhand historischer Beispiele auf, wohin die Reise in Zukunft führen könnte, ohne dabei dogmatisch zu sein“, glaubt Hessenberger. So war etwa der Flachsanbau und die Leinenherstellung im Ötztal weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. „Wenn ich ein im Ötztal gewonnenes und gewobenes Leinenhemd auf die Erde lege, ist es nach drei Jahren verrottet – ohne Mikroplastik zu hinterlassen“, zeigt Hessenberger auf: „Ähnliches gilt für die Bauweise der Häuser von damals. Unser Gebäude-Ensemble in Lehn sieht im Groben so aus wie vor 300, 400 Jahren. Räume wurden verbessert oder erweitert, aber die Substanz der Häuser stammt ganz aus der Nähe. Steine aus der Ötztaler Ache, gebrannter Kalk aus der Region und das Lärchen- und Zirbenholz stammt aus den Wäldern hinterm Gartenzaun und auch die Schafwolle als Dämmstoff: All das hinterlässt keinen Sondermüll, wie es bei einem Haus von heute der Fall wäre.“
Die Ötztaler Museen sind ideale Botschafter für Umwelt- und Klimaschutz, für einen bewussten Umgang mit Ressourcen und ein nachhaltiges Wirtschaften. „Trotz Corona wird in Längenfeld bereits unser Garten hergerichtet. Hier, beim Heimatmuseum, sollen alte Sorten angebaut und das Wissen um die Weiterverarbeitung dieser Pflanzen bewahrt werden“, weiß die Museumsleiterin. (top)