Helden des Alltags: Und was ist mit dem Sonntagsschmaus?
Mit besonders vielen wissbegierigen Bürgern hat es derzeit der Polizist Christoph Vögele zu tun.
Von Benedikt Mair
Oetz – Kriminellen das Handwerk legen oder Verkehrssünder stoppen, das wollte Christoph Vögele schon als kleiner Bub. Mehrere seiner Verwandten haben ihm vorgelebt, was es bedeutet, Polizist zu sein. Den Berufswunsch aus Kindertagen erfüllte sich der 31-jährige Imsterberger, ist inzwischen Bezirksinspektor bei der Polizei in Oetz. Mit Beginn der Corona-Krise und den damit verbundenen Einschränkungen ging die Zahl der Verbrechen drastisch zurück. Dafür erfüllt Vögele immer häufiger die Aufgabe eines Informationsbüros.
„Wann darf ich ins Freie? Was darf ich machen? Wohin darf ich gehen? Die Leute fragen lieber noch mal nach, bevor sie das Haus verlassen“, sagt er. Und die Polizei sei bei solchen Fragen oft der erste Ansprechpartner. „Neben vielen anderen wichtigen Aufgaben gehört auch das zum Job.“ Besonders zu Beginn der Quarantäne in Tirol haben sich viele verunsicherte Bürger an Vögele und seine Kollegen gewandt.
Hie und da mit Anliegen, die den 31-Jährigen heute schmunzeln ließen. „Eine ältere Dame wollte wissen, wie sie jetzt mit den Käsknödeln tun soll. Jeden Sonntag kocht sie diese für die Familie eines ihrer Kinder, die in der Nachbargemeinde lebt.“ Weil das seit Langem eine Tradition war, sei die Frau etwas verzweifelt gewesen.
Am 11. März gab es den ersten Corona-Infizierten im Einzugsgebiet der Polizeiinspektion Oetz. „Haupttätigkeit war seither die Überprüfung der Verordnungen, etwa ob häusliche Isolation von Verdachtsfällen auch wirklich eingehalten wird.“ 99 Prozent der Bevölkerung hielten und halten sich an die strengen Vorgaben, berichtet Vögele. Natürlich werde auch denunziert, Nachbarn zeigen Fehlverhalten – oder das, was es ihrer Meinung nach ist – an. „Das passiert aber selten.“
Angst davor, sich mit dem Virus zu infizieren, hat der Bezirksinspektor nur bedingt. „Irgendwie ist das freilich immer im Hinterkopf, man ist bei Amtshandlungen vorsichtig. Aber wir sind gut vorbereitet, perfekt ausgerüstet. Und wirklich direkten Kontakt mit erwiesenermaßen Kranken haben wir nicht.“ Motivation in dieser manchmal anstrengenden Zeit stiften die Kollegen. „Wir arbeiten in kleinen Teams zusammen, tauschen uns aus.“ Das gibt Kraft, sagt Vögele. Für alles, was noch kommt.