Konfrontationen zwischen Armee und Demonstranten im Libanon
Im Libanon ist es zu erneut zu gewalttätigen Konfrontationen zwischen den Sicherheitskräften und regierungskritischen Demonstranten gekommen. Die Armee stoppte am Montag in der Großstadt Tripoli im Norden des Landes einen Marsch von hunderten Demonstranten. Aus den Reihen der Demonstranten wurden daraufhin Steine geworfen, Soldaten feuerten Schüsse in die Luft ab.
Während der Konfrontationen wurden mehrere Menschen verletzt. Das Rote Kreuz teilte mit, es habe drei Menschen ins Krankenhaus gebracht und andere vor Ort behandelt. Nach Angaben der Armee setzten Randalierer mehrere Bankengebäude in Brand. Auch sei ein Militärfahrzeug mit einem Molotow-Cocktail beworfen worden.
Mit dem Marsch setzten sich die Demonstranten über in der Coronakrise geltende Ausgangsbeschränkungen hinweg. Auch Kinder liefen mit. Die Demonstranten riefen „Revolution, Revolution“. Seit dem 15. März sind die Menschen im Libanon zum Schutz gegen die Ausbreitung des Coronavirus dazu angehalten, in ihren Häusern zu bleiben.
Bereits am Sonntag hatten jedoch Demonstranten in verschiedenen Landesteilen mit Straßenblockaden ihrem Unmut über die wirtschaftliche Misere des Landes Luft gemacht, die durch die Coronakrise weiter verschärft worden ist. Der Libanon steckt in seiner schlimmsten Wirtschaftskrise seit dem Bürgerkrieg von 1975-1990. In den vergangenen Wochen und Monaten hatte es im Libanon immer wieder Demonstrationen gegen Misswirtschaft und Korruption gegeben. Tripoli ist einer der Brennpunkte der Protestbewegung.