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Zum Neustart der Kosmetik-Dienstleister brennen Fragen unter den Nägeln

Tirols Innungsmeisterin der Kosmetiker und Fußpfleger befürchtet eine Pleitewelle. Die Friseure sind sehr viel optimistischer. (Archivfoto)
© Andreas Rottensteiner / TT

Die Friseure, Fußpfleger, Masseure im Land freut es, die Türen am 1. Mai wieder aufzusperren, manche Kunden vielleicht sogar noch mehr. Tirols Berufsgruppenvertreter brennen aber noch einige wichtige Fragen unter den Nägeln.

Innsbruck – Das lange Warten hat ein Ende. Ab 1. Mai dürfen kosmetische Dienstleister die Türen wieder aufsperren. Die Friseure, Fußpfleger, Masseure im Land freut es, manche Kunden vielleicht sogar noch mehr. Tirols Berufsgruppenvertreter blicken jedenfalls mit einer positiven Grundstimmung auf den nahenden Neustart, auch wenn dazu noch einige wichtige Fragen unter den Nägeln brennen.

Astrid Westerthaler, Landesinnungsmeisterin der Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure, kann viele davon noch gar nicht beantworten. „Es gibt für uns derzeit leider keine Verordnung, die den Ablauf genau regelt“, sagt Westerthaler. Erst morgen Donnerstag ist laut ihren Informationen mit dem Erlass von genauen Richtlinien zu rechnen. „Momentan sind einfach alle froh, dass es gelungen ist, die Regierung zu überzeugen, gemeinsam mit den Friseuren aufzusperren.“

Anfangs war geplant, die Dienste erst zu einem späteren Zeitpunkt, Mitte Mai, wieder anbieten zu dürfen. Die Innungsmeisterin repräsentiert etwa 1500 Betriebe, rund 82 Prozent davon Ein-Personen-Unternehmen.

Trotz Finanzhilfen, die mal mehr, mal weniger zügig bei den Empfängern einträfen, sorgt sich Westerthaler: „Es gibt die Befürchtung, dass bis Ende des Jahres nur noch rund 40 Prozent dieser Betriebe bestehen.“ Ein Thema, das laut Innungsmeisterin auch viele umtreibt, ist die Preisgestaltung. „Desinfektionsmittel, Handschuhe, Mundschutz sind teuer. Die Preise werden wohl alle ein bisschen nach oben gehen.“ Sie mahnt jedenfalls zur Vorsicht. Sobald ein Kunde den Eindruck mache, nicht kerngesund zu sein, „darf ich ihn nicht mehr ins Geschäft lassen. Von Hausbesuchen rate ich in der aktuellen Situation ab.“

Wesentlich optimistischer sind die Friseure, die sich zwar auch auf Umsatzeinbußen einstellen, aber für die kommenden Wochen bereits jetzt gut gefüllte Terminkalender vorweisen können. „Wir freuen uns, die Kunden wieder verwöhnen zu dürfen“, sagt ihr Landesinnungsmeister, Clemens Happ. 700 Friseurbetriebe gibt es in Tirol, 2000 Menschen sind in der Branche beschäftigt.

„Mit den Schutzmasken zu arbeiten wird schwierig. Auch das Abstandhalten gilt es zu beachten.“ Und auch liebgewonnene Gewohnheiten, wie etwa den Kunden die Mäntel abzunehmen, gehören laut Happ erst einmal der Vergangenheit an. „Wir wollen jetzt die erste Woche einmal arbeiten und sehen, wie sich alles entwickelt.“ Dann soll analysiert werden, Fehler ausgebügelt, potenzielle Risikofaktoren, die nicht von Beginn an ersichtlich waren, eliminiert werden. „Da sind wir dahinter, so viel ist sicher.“ (bfk)

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