Ars Electronica Festival findet statt, aber anders

Das Ars Electronica Festival in Linz soll auf jeden Fall wie geplant von 9. bis 13. September stattfinden, wenn auch anders als gewohnt, angesichts von Reisebeschränkungen und Abstandsregeln nämlich dezentraler. Das Ars Electronica Center (AEC) bleibt hingegen vorerst zu und startet stattdessen ein „Home Delivery“: Mit Videokonferenzen und Streaming kann man interaktiv am Programm teilnehmen.

Die Idee sei „dem Pragmatismus geschuldet“, so Ars-Electronica-Leiter Gerfried Stocker am Dienstag. Denn: „Wenn man in der Albertina plötzlich alleine vor einem Bild stehen kann, entsteht Qualität. Bei uns entsteht Frust“, sieht er angesichts der Abstandsregeln keine Möglichkeit, den normalen Museumsbetrieb im AEC vorerst wieder zu starten. Die Führungen im „Museum der Zukunft“ sind nämlich stark interaktiv ausgelegt, mit Guides, mit Laborsituationen und mit Fokus auf Ausprobieren und Hingreifen. „Wir bräuchten mehr Leute, die ständig desinfizieren, als Besucher im Haus sind.“

Daher hat man sich die Heimzustellung überlegt: Grundlage bildet ein Programm mit Veranstaltungen - Führungen, Vorträge, Konzerte, Workshops etc. - ganz wie im normalen AEC-Alltag auch. Besucher können sich entweder in einer Art Videokonferenz in Führungen einloggen und interaktiv teilnehmen oder dem Ganzen passiv per Stream folgen. Das Angebot ist vorerst kostenlos und startet mit einem Konzert von Maki Namekawa und Dennis Russel Davies am 1. Mai. Wann der reguläre Museumsbetrieb wieder aufgenommen wird, ist laut Stocker offen, vermutlich wird der Übergang aber fließend sein.

„Wir erleben einen Schnellsiedekurs in Digital Skills, den keine Digitalisierungsoffensive einer Regierung irgendwo auf der Welt je geschafft hätte“, ist Stocker überzeugt. Gerade angesichts der Veränderungen durch die Coronakrise ist für ihn aber auch klar, dass das Ars Electronica Festival, das sich dem Diskurs über gesellschaftliche Entwicklungen widmet, heuer „unverzichtbar ist“.

Wegen der Coronabestimmungen, der Reisebeschränkungen für das internationale Publikum und nicht zuletzt wegen der angespannten finanziellen Situation vieler Partner stehe jedoch fest, dass es - wie ursprünglich geplant - „ein Festival mit Zehntausenden in den Kepler Gardens am Campus der JKU sicher nicht spielen wird“. Aber es sei sehr wahrscheinlich, dass 57 Unis aus aller Welt „Geld, Zeit und Lust haben, vor Ort etwas zu machen“. Die Ars Electronica wolle dafür eine Plattform schaffen - „ganz egal, wie viele Leute sich im September gerade versammeln dürfen“, so Stocker. Auch in Linz will man mit möglichst vielen Orten arbeiten, um das Publikum zu verteilen.

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