Wiener Bäder sperren am 29. Mai wieder auf

Die Wiener Bäder werden am erstmöglichen Tag, also am 29. Mai, wieder aufsperren. Das hat Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Dienstag in einer Pressekonferenz verkündet. Eine Reihe von Maßnahmen soll ermöglichen, dass der Sicherheitsabstand eingehalten werden kann. So wird die Zahl der Besucher limitiert. Auch ein entsprechendes „Beckenmanagement“ wurde angekündigt.

Um den Einlass in die Bäder in der Corona-Saison möglichst zügig zu gestalten, hat sich die Stadt für ein geändertes Ticketsystem entschieden. Ausgegeben werden nur Tageskarten, die zudem deutlich unter dem üblichen Tarif liegen. Außerdem wird es die Möglichkeit geben, Eintrittskarten im Vorverkauf zu erstehen. Die Sicherheitsbestimmungen in den Anlagen selbst sind noch in Ausarbeitung.

Bürgermeister Ludwig kündigte ein 1-2-3-Tarifsystem an. Soll heißen: Kinder zahlen einen Euro (bisher 2,10), Jugendliche zwei Euro (bisher 3,40) und Erwachsene drei Euro (bisher 6,20). Mit der einfachen Staffelung sei ein schneller Einlass garantiert, Warteschlangen und damit ein höheres Ansteckungsrisiko könnten vermieden werden, zeigte sich der Stadtchef überzeugt. Kinder unter zehn Jahren dürfen nur mit einer erwachsenen Begleitperson ins Bad.

Monatskarten wird es dieses Jahr ebenso wenig geben wie Saisonkarten. Denn man könne Dauergästen aufgrund des limitierten Einlasses nicht garantieren, jederzeit ihr Bad betreten zu können, hieß es. Wienerinnen und Wiener, die bereits für Saisonumkleiden bezahlt haben, erhalten das Geld zurück. Die Reservierungen bleiben für 2021 aufrecht. Gegen Vorlage des letztjährigen Saisonkarte erhalten Stammgäste heuer außerdem den reduzierten Zwei-Euro-Tarif und dürfen ihre für dieses Jahr schon reservierten Kästchen bzw. Kabinen trotzdem benutzen.

Zusätzlich wird es erstmals die Möglichkeit geben, bis zu drei Tage im Voraus eine Tageskarte zu lösen - und zwar bei jeder Kasse eines städtischen Bades für ein Bad nach Wahl. Die dann noch freien Kontingente werden am jeweiligen Tag normal an den Tageskassen verkauft. Vor dem Eingang sind - vergleichbar etwa mit Parkgaragen - außerdem Hinweistafeln geplant, wie viele Plätze für den Standort aktuell noch verfügbar sind. Das soll vermeiden helfen, dass viele Menschen „unnötig“ durch die halbe Stadt fahren, sich anstellen und dann doch nicht in die Anlage eingelassen werden, erklärte Bäderchef Hubert Teubenbacher. Mittelfristig soll es auch ein Online-Monitoring geben, sodass man im Internet in Echtzeit sehen kann, in welchem Bad noch wie viel Kapazität frei ist.

Wie die genauen Corona-Regeln für einen Badbesuch aussehen werden, ist noch in Ausarbeitung. Entsprechende Vorgaben des Bundes sollen aber „in Kürze“ vorliegen, kündigte der für Bäder zuständige Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) an. Das betrifft etwa das erlaubte Verhältnis von zugelassenen Besuchern zur verfügbaren Fläche, den Umgang mit Wasserrutschen oder Wellenbecken oder die Frage, ob ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden muss. Die Sporteinrichtungen in den Bädern selbst - also etwa Minigolf- oder Beachvolleyballplätze - sollen nach Möglichkeit jedenfalls geöffnet werden.

Der Bürgermeister betonte, dass bei allen Vorgaben die Eigenverantwortung jedenfalls eine wichtige Rolle spielen werde: „Es kann nicht für jeden Besucher ein eigener Badewaschl abgestellt werden.“ Teubenbacher sagte, das Bäderpersonal werde jedenfalls beim Einlass- und Beckenmanagement eine wichtige Rolle spielen. Er ging davon aus, dass keine zusätzlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigt werden. Wie konkret man sicherstellen will, dass sich etwa nicht zu viele Schwimmer gleichzeitig in einem Becken tummeln, ist aber noch offen.

Aus finanzieller Sicht wird die heurige Saison für die städtischen Bäder jedenfalls tiefrot ausfallen. Stadtrat Czernohorszky verhehlte nicht, dass die Öffnung unter diesen Umständen eine große monetäre Belastung darstellen werde. Konkrete Angaben zu den erwarteten Mehrkosten gab es nicht. Teubenbacher ging aber von einem Einnahmenrückgang von 50 Prozent aus. Man werde heuer wohl nur auf 30 bis 50 Prozent der üblichen Anzahl der Badegäste kommen.

Angekündigt wurde heute auch ein Ausbau der Bäderflächen bis 2030. An einem noch nicht fixierten Standort in der Donaustadt will die Stadt ein komplett neues Hallenbad errichten. Außerdem werden vier der derzeit 38 Bäderstandorte um eine Schwimmhalle erweitert: das Höpflerbad in Liesing, das Laaerbergbad in Favoriten, das Simmeringer Bad und das Großfeldsiedlungsbad in Floridsdorf. Für das Brigittenauer Bad wiederum ist ein zusätzliches Außenbecken geplant. Laut Czernohorszky für die Umsetzung der „Bäderstrategie 2030“ insgesamt 100 Mio. Euro investiert.

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