2 Polizisten nahe Paris absichtlich von Autofahrer gerammt
Die französischen Behörden prüfen einen Terrorverdacht gegen einen Mann, der am Montag in einem Pariser Vorort zwei Polizisten absichtlich angefahren und verletzt hat. Im Wagen des 29-jährigen Franzosen fand die Polizei nach dem Angriff ein Messer sowie ein Schreiben zu seinen Motiven, wie die Staatsanwaltschaft in Nanterre mitteilte.
Der Mann aus dem Ort Colombes bei Paris begründete die Tat nach Angaben aus Ermittlerkreisen mit der „Situation in Palästina“. Aus dem Umfeld der Ermittlungen erfuhr die Nachrichtenagentur AFP, dass der Angreifer gestand, die Beamten absichtlich gerammt zu haben. Bei seiner Anhörung sagte er demnach, er wolle „sterben, indem er Polizisten tötet“. Die Anti-Terrorismus-Staatsanwaltschaft prüfte zunächst noch, ob sie den Fall übernehmen sollte.
Am Dienstag soll ein psychiatrisches Gutachten des 29-Jährigen erstellt werden. Offenbar hat der Mann eine psychiatrische Vorgeschichte, die bis ins Jahr 2012 zurückreicht. „Diese Art von Fällen ist kompliziert“, hieß es am Dienstagmorgen aus Polizeikreisen. Die Hintergründe der Tat könnten demnach sowohl mit einer psychischen Erkrankung als auch mit politischer oder religiöser Radikalisierung zu tun haben.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft von Nanterre ist der Verdächtige nicht vorbestraft. Auch in der französischen Terrorismus-Datei wurde er nicht geführt. Eine Durchsuchung der Wohnung des Verdächtigen habe bisher „nichts Wesentliches“ ergeben, hieß es aus Justizkreisen weiter.
Die beiden verletzten Polizisten waren auf Motorrädern unterwegs, als sie von dem mutmaßlichen Täter gerammt wurden. Einer von ihnen wurde nach Angaben der Ermittler schwer am Kopf verletzt. Der andere erlitt Verletzungen an den Beinen und am Becken. Die beiden Beamten hatten den Angaben zufolge ein Fahrzeug in Colombes kontrolliert, als ein aus der Gegenrichtung kommender BMW auf ihre Fahrbahn schwenkte und in sie hineinfuhr. Der Fahrer wurde direkt nach der Tat festgenommen.
In Frankreich hatte es in den vergangenen Jahren eine ganze Serie islamistischer Anschläge mit Hunderten Toten gegeben. Anfang April nahm die Anti-Terrorismus-Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen einen Sudanesen auf, der in der Kleinstadt Romans-sur-Isère südlich von Lyon zwei Menschen mit einem Messer getötet und fünf weitere verletzt hatte.