EU-Agenturen: Zu wenig Engagement gegen häusliche Gewalt

Die EU und ihre Mitgliedstaaten sollen den Kampf gegen häusliche Gewalt verstärken und Frauenrechte besser schützen. Darauf pochen die EU-Agentur für Grundrechte (FRA) und das Europäische Institut für Gleichstellungsfragen (EIGE). In einer Erklärung fordern sie am Mittwoch, Gewalt an Frauen als anerkanntes Verbrechen in den EU-Verträgen zu verankern und eine juristische Definition des Frauenmords.

„Auch ohne die Coronavirus-Pandemie ist eine von fünf Frauen in der EU schon einmal von häuslicher Gewalt betroffen gewesen“, sagte FRA-Direktor Michael O‘Flaherty. Die Hemmung, den eigenen Partner anzuzeigen, bedeute gleichzeitig aber, „dass wir nur einen Teil der Wahrheit kennen“, verwies EIGE-Chefin Carlien Scheele auf die mutmaßlich hohe Dunkelziffer. 64 Prozent aller Frauenmorde würden laut einer aktuellen Studie von einem Partner oder einem Familienmitglied ausgeübt.

Die Krise habe das Risiko, dass Frauen im eigenen Heim attackiert werden, noch einmal erhöht. Die nationalen Regierungen hätten zwar angemessen reagiert, allerdings zeige „das Ausmaß, das notwendig war, um die Opfer zu schützen, wie ineffektiv die Unterstützungsleistungen im normalen Alltag sind“. Daher müssten die EU und ihre Mitgliedstaaten jetzt dauerhafte Strukturen schaffen, „um Gewalt an Frauen ein und für alle Mal zu beenden“, so O‘Flaherty.

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