1. Mai-Feiern heuer Corona-bedingt großteils virtuell
Die Feierlichkeiten der Parteien rund um den „Tag der Arbeit“ stehen heuer ganz im Schatten der Corona-Pandemie. Die Parteien verzichten allesamt auf große Events oder Feiern und verlegen ihre Aktivitäten grosso modo ins Internet. Neben der SPÖ, die mit einer Fernsehproduktion aufwartet, begehen auch NEOS, FPÖ und Grüne den 1. Mai in diesem Jahr virtuell, die ÖVP verzichtet ganz.
Die mit Abstand größte Maiveranstaltung wurde schon vor einigen Woche abgesagt - wenn auch nicht ganz ersatzlos. Die SPÖ lädt heuer zur virtuellen Maikundgebung in Form einer Fernsehproduktion. Diese ist zum Gutteil bereits aufgenommen, wie in der Wiener SPÖ auf APA-Anfrage betont wurde. Gedreht wurde dabei in historischem Gemeindebau-Ambiente, nämlich im Karl-Marx-Hof. Versprochen wird eine professionelle Produktion - mit wenig überraschenden Protagonisten. Denn in der Sendung kommen all jene zu Wort, die wohl auch am Rathausplatz bei der Abschlusskundgebung dabei gewesen wären. Es sind dies die Wiener SPÖ-Frauenvorsitzende Marina Hanke, Arbeiterkammerpräsidentin Renate Anderl, ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian, der Wiener Parteichef und Bürgermeister Michael Ludwig sowie die Bundesparteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner. Die Spezialsendung wird auch mit Archivmaterial ergänzt, wie es hieß. Zu sehen ist die Mai-Show auf dem Stadtsender W24, auf oe24.tv und Puls24 sowie im Internet. Sie beginnt am 1. Mai um 10.30 Uhr.
Die Freiheitlichen werden den 1. Mai diesmal Corona bedingt nicht wie gewohnt am Urfahraner Jahrmarkt sondern ebenfalls in virtueller Form begehen. Wie ein Sprecher der APA sagte, ist ein Video-Projekt geplant. Neben einem eigenen Video-Film wird sich die Parteispitze aus einem Unternehmen melden. Auch die Landesparteiobleute sollen zugeschaltet werden. Mehr wollten die Freiheitlichen vorerst nicht verraten. Die oberösterreichische Landespartei wird am 1. Mai ebenfalls ein Video veröffentlichen. Dieses wurde in einer verlassenen Fabrikshalle in Schärding gedreht und soll den Auftakt zu einer Kampagne mit dem Titel „Österreich entfesseln!“ bilden.
Traditionell begehen die NEOS am 1. Mai den „Tag der Bildung“ - diesmal wird dieser aber ebenfalls ins Internet verlagert und steht unter dem Motto „Kein Kind zurücklassen - heute mehr denn je“. Das Thema „Homeschooling und Homeoffice“ beschäftige Familien und biete zahlreiche Geschichten, hieß es seitens der Pinken. Die NEOS werden daher am 1. Mai auf Facebook ein Video präsentieren, in dem unter anderem Mitglieder, Landessprecher(innen) und Abgeordnete in kurzen Videosequenzen von ihrem ganz persönlichen Homeschooling-Moment erzählen. Ferner werde es eine Aktion auf Instagram geben, bei der Kinder die Gelegenheit bekommen, ihre Erfahrungen mit der „Schule zuhause“ kreativ auszudrücken.
Neben der ÖVP, die heuer keinerlei Veranstaltungen zum 1. Mai geplant hat, haben auch die Grünen als Koalitionspartner in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie keine großen Aktivitäten oder Aktionen am Programm. Die Grünen, die sonst immer mit verschiedenen Aktionen zum „Tag der Arbeitslosen“ riefen, werden sich heuer nur digital zu Wort melden - und das auch am 30. April und nicht am 1. Mai. Was konkret geplant sei, wollte man vorerst aber nicht verraten.
Und auch die KPÖ verzichtet in diesem Jahr wegen der Covid-19-Maßnahmen der Regierungen auf Kundgebungen und begeht den 1. Mai virtuell - und zwar wird sie ab 11 Uhr eine Online-Demonstration über ihre Social-Media-Kanäle übertragen. Am Abend ruft die KPÖ zu einem Flashmob auf. Sympathisanten sollen um 18 Uhr „Die Internationale“ von Balkon oder Fenster aus intonieren, so der Aufruf.
Abseits von den Parteiaktivitäten könnte es zu einer Reihe von Demonstrationen kommen. Bei der Landespolizeidirektion Wien wurden für den 1. Mai (Stand Mittwochvormittag) bereits 15 Versammlungen angemeldet. Darunter etwa die linke Initiative „Selbstbestimmtes Österreich“, die für 10.00 Uhr eine Kundgebung am Rathausplatz unter dem Motto „Wir erfüllen die Hygieneauflagen - aber ihr müsst die Verfassung respektieren“ angekündigt hat. Auch die sogenannte Initiative für evidenzbasierte Corona-Informationen (ICI), die vergangenen Freitag trotz Untersagung eine Kundgebung in der Wiener Innenstadt abgehalten hatte, meldete eine Versammlung vor dem Kanzleramt bei der Landespolizeidirektion Wien an.