Verlängerung der Sperre der L76 für Wirtschaftskammer „Frechheit“
Die Wirtschaftskammer will sich gegen eine 28-wöchige Sperre der L76 zur Wehr setzen. Das Land betont die Notwendigkeit.
Von Matthias Reichle
Landeck – Von einer „Hiobsbotschaft“ spricht Wirtschaftskammer-Bezirksstellenleiter Otmar Ladner, für Wirtschaftskammer-Bezirksobmann Michael Gitterle ist es eine echte „Frechheit“. Die Verlängerung der Totalsperre auf der L76 für den Bau der Schlossgalerie treibt den Wirtschaftern derzeit die Zornesröte ins Gesicht. Wie berichtet, wird die Strecke aufgrund der Corona-Pandemie ab 11. Mai für 28 anstatt, wie zuletzt berichtet, für zehn bzw. zwölf Wochen dichtgemacht. „Das ist der Dolchstoß für die Betriebe im Talkessel“, ärgert sich Gitterle. Ihnen brechen Kunden weg.
„Die Unternehmen, die aufgrund von Corona um ihr Überleben kämpfen, werden jetzt an den Rand ihrer Existenz gedrängt“, so Ladner. Die Wirtschaftskammer habe via Presseaussendung von der Verlängerung der Sperre bis Ende November erfahren. „Wir waren nicht in die Gespräche eingebunden.“ Nun will man sich zur Wehr setzen.
Nicht nachvollziehbar ist für beide die Vorgehensweise und Argumentation des Landes, mit der der Schritt begründet wurde. Gitterle zweifelt diese an. Sein Vorwurf: Die für den Bau verantwortliche Strabag wolle sich auf diesem Weg Kosten für den Bau ersparen.
Seitens der Strabag betont man, dass es durch die neuen Corona-bedingten Sicherheitsbestimmungen auf Baustellen ohne eine Verlängerung der Sperre zu erheblichen Zeitverzögerungen gekommen wäre. Das Unternehmen bereichere sich nicht, stellt man klar.
Eine Bevorzugung des Bauunternehmens weist auch Günter Guglberger, zuständiger Leiter der Abteilung Tunnelbau beim Land, von sich: „Die Felsabtragung ist nicht das Problem, aber bei den Betonarbeiten wird auf engstem Raum gearbeitet.“ Es gehe um die Gesundheit.
Landecks Bürgermeister Wolfgang Jörg wurde Anfang letzter Woche über die Änderungen informiert. „Corona ist eine unglaubliche Situation“, unterstreicht er und spricht von nachvollziehbaren Gründen für eine Verlängerung der Sperre – wenn man Pro und Contra abwäge, werde das die sinnvollste Lösung sein.
Die Vignettenbefreiung für den Landecker Tunnel sei übrigens für den gesamten Zeitraum der Straßensperre aufrecht, hieß es gestern aus dem Landhaus. Thema war diese nach einem entsprechenden Antrag der NEOS im Verkehrsausschuss des Landtags. Von einer guten Lösung sprach diesbezüglich NEOS-Abgeordneter Andreas Leitgeb.