Wilfried Kirschl: Meister der Farbe im Nicht-Farbigen
Monografie und Ausstellungen zum 90. Geburts- und zehnten Todestag des Tiroler Künstlers und Autors Wilfried Kirschl.
Innsbruck –Der Plan, Wilfried Kirschls 90. Geburtstag, den der Tiroler Maler, Grafiker, Sammler, Ausstellungsmacher, Egger-Lienz-Biograf und aufmüpfige Sich-Einmischer vergangenen Montag gefeiert hätte, heuer mit repräsentativen Ausstellungen im Innsbrucker Stadtarchiv bzw. auf Schloss Bruck zu feiern, muss aus bekannten Gründen auf das kommende Jahr verschoben werden. Um das Warten zu verkürzen, wird allerdings die sie begleitende und längst fällige, im Tyrolia-Verlag herauskommende Kirschl-Monografie bereits im heurigen September präsentiert werden.
Ein Buch, das auf das malerische Werk Kirschls fokussiert sein wird, dem Entwerfer einer fabelhaften ästhetischen Gegenwelt zur Wirklichkeit. In den frühen Jahren noch inspiriert von den Meistern der klassischen französischen Moderne, bevor Wilfried Kirschl seine Bildwelt nicht zuletzt durch das Vorbild von Giorgio Morandi formal wie koloristisch radikal reduzieren sollte, um vorzuführen, wie delikat „farbig“ die Nicht-Farbe Weiß sein kann.
„Kontinuität als Programm, Humanität als Ziel“
Kirschl-Neffe Philipp Haas, der Kunsthistoriker Carl Kraus sowie der Germanist und enge Kirschl-Freund Walter Methlagl fungieren als Herausgeber der repräsentativ angelegten, reich bebilderten Monografie „Raum Licht Volumen. Wilfried Kirschl – das malerische Werk“, das durch ein Werkverzeichnis der Gemälde Kirschls bzw. eine Dokumentation sämtlicher Arbeiten im öffentlichen Raum, eine lückenlose Biografie und Bibliografie komplettiert wird.
Den sensiblen Umgang mit der Farbe hat der vor zehn Jahren verstorbene Künstler an der Wiener Akademie der bildenden Künste – neben Josef Dobrowsky – vom großen Herbert Boeckl gelernt. Dessen Enkel, der Kunsthistoriker Matthias Boeckl, in der Monografie unter dem Blickwinkel „Kontinuität als Programm, Humanität als Ziel“ Kirschls vielgestaltiges Oeuvre im österreichischen Kontext reflektieren wird, während Marianne Hussl-Hörmann es sich vorgenommen hat, die „Harmonie parallel zur Natur“ in dessen Werk zu ergründen. Bevor im umfassenden Bildteil der Künstler anhand von Zitaten aus seinen Schriften und Briefen selbst zu Wort kommen wird. (schlo)