Linz öffnet am Montag nach Disput alle Kindergärten

Die Stadt Linz öffnet am Montag entgegen dem ursprünglichen Plan wieder alle Kindergärten. Das teilten Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) und Stadträtin Eva Schobesberger (Grüne) am Donnerstag - in getrennten Aussendungen - mit. Der Entscheidung war ein Disput der beiden vorangegangen. Auch Eltern hatten in einem Offenen Brief appelliert, alle Einrichtungen wieder aufzusperren.

In der Zeit des Lockdown waren in Linz neun Kindergärten offen. Ab 4. Mai sollten alle 110 Kinderbetreuungseinrichtungen wieder aufmachen, hatte Schobesberger als Stadträtin entschieden. Denn laut einer Befragung der Eltern sei an jedem Standort der Bedarf für eine eigene Gruppe gegeben. Luger hatte hingegen als Bezirkshauptmann angeordnet, dass nur 20 Einrichtungen öffnen dürfen. Er vertrat den Standpunkt, dass das völlig ausreiche, weil weniger als 2.000 von über 10.000 im Normalfall betreuten Kindern ab kommenden Montag einen Platz benötigen würden. Zudem hätte es im Falle weiterer Corona-Infizierungen einen Sicherheitspolster gegeben, so sein Argument.

Nicht nur Schobesberger kritisierte Lugers Standpunkt, auch Eltern wandten sich in einem Offenen Brief an den Bürgermeister. Sie pochten darin auf eine Öffnung aller Einrichtungen, um einerseits das Infektionsrisiko zu minimieren, und andererseits um den Kindern wieder ihr gewohntes Umfeld zurückzugeben. Denn derzeit „werden die Kinder von unbekannten Betreuungspersonen in unbekannter Umgebung gemeinsam mit unbekannten anderen Kindern betreut, was (...) eine massive Verunsicherung, Überforderung und Traumatisierung bedeuten kann“, heißt es etwa in dem Schreiben, das der APA vorliegt.

Wie Schobesberger am Donnerstag mitteilte, habe das Land OÖ die Rechtslage geprüft und klargestellt, dass es sich um eine Angelegenheit der Stadt und nicht der Bezirksverwaltungsbehörde handelt. Daher habe sie die Anordnung gegeben, dass alle Einrichtungen ab Montag geöffnet werden. Auch Luger ließ wissen, dass er die „Notbremse“ gezogen und per Bescheid die Öffnung aller Kindergärten angeordnet habe.

Dennoch appellierte Schobesberger an die Eltern, wenn möglich die Kinder auch zu Hause zu betreuen und den Platz nur zu jenen Zeiten in Anspruch zu nehmen, zu denen sie ihn wirklich brauchen. Denn durch die Abstandsregeln können die Einrichtungen lediglich zu 50 Prozent der normalen Kapazität ausgelastet werden.

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