Historisch ruhiger Winter: Nur fünf Lawinentote in Tirol zu beklagen
Einen historisch ruhigen Winter erlebte heuer der Lawinenwarndienst Tirol – und das hat nicht unbedingt mit der Corona-Krise zu tun.
Innsbruck – Am kommenden Sonntag veröffentlicht der Lawinenwarndienst Tirol den letzten täglichen Euregio-Lawinenlagebericht der Schneesaison 2019/20. Damit geht für das Team rund um den Leiter des Lawinenwarndiensts, Rudi Mair, ein historisch ruhiger Winter zu Ende. Denn gemessen am langjährigen Schnitt der tödlichen Lawinenunglücke ist heuer die Saison verhältnismäßig glimpflich abgelaufen. „Insgesamt fünf Todesopfer waren zu beklagen. Auch wenn jedes Todesopfer eines zu viel ist, ist diese Zahl bei durchschnittlich zwölf Todesopfern pro Saison eine vergleichsweise niedere“, bilanziert Rudi Mair. Er könne sich in den vergangenen 25 Jahren nur an zwei Winter erinnern, in denen weniger Menschen bei Lawinenabgängen ums Leben gekommen sind – wie etwa 2010/11, als nur ein Todesopfer zu beklagen war.
Der Hauptgrund für die lawinenarme Saison ist für den Experten klar: „Der Winter hat diesmal sein ganzes Pulver schon im November verschossen. Nach den frühen Schneefällen folgte dann einer der trockensten und lawinenärmsten Winter seit Bestehen des Lawinenwarndiensts mit dem Gründungsjahr 1960.“ Eine untergeordnete Rolle spiele die Tatsache, dass aufgrund der Corona-Krise und der Ausgangsbeschränkungen weniger Menschen in den Bergen unterwegs waren. „Das hat man vielleicht ein bisschen gemerkt, ab Mitte März war aber die Lawinensituation auch schon im Hochgebirge entspannt“, sagt Mair. Lawinenabgänge wären also ohnehin selten gewesen.
Die Homepage des Euregio-Lawinenreports verzeichnete in der abgelaufenen Wintersaison über 2,3 Millionen Zugriffe. Insgesamt wurden 170 Lawinenlageberichte erstellt. Zudem wurden 589 Schneeprofile in 29 Kleinstregionen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Lawinenwarndiensts Tirol sowie von ehrenamtlichen Beobachtern erfasst. (TT, np)