Millionen-Pleite von Innsbrucker Kunstmesse mit politischem Nachspiel
Die Millionen-Insolvenz der Art Kunstmesse GmbH wird im Tiroler Landtag mit kritischen Fragen nachverhandelt.
Von Markus Schramek
Innsbruck – Eine Pleite mit einer Million Euro Schulden – in der Tiroler Kulturszene kommt das nicht allzu oft vor. Johanna Penz, Veranstalterin der Art Kunstmesse in Innsbruck, ist mit ihrer gleichnamigen GmbH in die Insolvenz geschlittert. Rettungs- und Übernahmeversuche scheiterten. Das Unternehmen wird gelöscht. Die Gläubiger gehen leer aus. Penz will mit einer im Vorjahr gegründeten neuen GmbH weitermachen. Zumindest hat sie das angekündigt. Die Art Innsbruck soll im Jänner 2021 zum 25. Mal über die Bühne gehen, erneut in der Messe in Innsbruck.
Penz ist auch politisch in Erscheinung getreten: Sie kandidierte 2018 bei der Landtagswahl auf der ÖVP-Bezirksliste Innsbruck, allerdings an aussichtsloser elfter Stelle.
Landtagsabgeordneter Markus Sint (Liste Fritz) interessiert sich nicht zuletzt aufgrund der politischen Nähe von Penz zur ÖVP jetzt für den allfälligen Förderungsfluss zwischen dem Land und der Kunstmesse.
Sint hat schriftliche Anfragen an drei ÖVP-Regierungsmitglieder eingebracht: an LH Günther Platter als Finanzreferent, an Kulturlandesrätin Beate Palfrader und an Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf. Letztere war Spitzenkandidatin auf besagter ÖVP-Bezirksliste, auf der auch Penz’ Name aufscheint.
Der oppositionelle Abgeordnete verlangt Aufklärung darüber, ob Penz eine Förderung gewährt wurde und zu welchem Zeitpunkt, ob also auch dann noch, als sich die Insolvenz der Kunstmesse GmbH bereits abzuzeichnen begann. „Eine Million Euro Schulden macht man nicht aus dem Stand heraus“, sagt Sint.
Er will überdies wissen, ob sich jemand aus dem ÖVP-Trio Platter, Palfrader und Zoller-Frischauf persönlich dafür eingesetzt habe, dass Penz eine Förderung erhält.
Landesrätin Zoller-Frischauf stellt dies entschieden in Abrede: „Ich kenne Frau Penz lose und lange über zufällige Kontakte und Begegnungen.“ Von der Insolvenz habe sie aus der Zeitung erfahren. „Es tut mir leid um diese tolle Veranstaltung.“
Sints Fragenkatalog werde sie abarbeiten, ein spezielles Entgegenkommen das Landes habe Penz aber nicht erhalten. „Sie konnte und kann Förderanträge stellen wie jeder andere auch“, betont Zoller-Frischauf.
Ähnlich argumentiert Kulturlandesrätin Beate Palfrader: „Ich habe die Preview der bisher letzten Auflage der Art heuer im Jänner eröffnet, sonst gab es keinerlei Kontakte zu Johanna Penz.“
Nach den Aufzeichnungen des Landes habe die Kunstmesse, weil eine kommerzielle Veranstaltung, keine Kulturförderung im engeren Sinn erhalten, berichtet Palfrader. Von 2013 bis 2019 habe das Land aber jährlich 2500 Euro für die Druckkosten des Ausstellungskatalogs zugeschossen (2016, zum 20-Jahr-Jubiläum der Art, waren es einmalig 4000 Euro).
„Ob man jemanden persönlich kennt oder nicht, kann nie dafür ausschlaggebend sein, dass man eine Förderung zuerkannt erhält“, sagt Palfrader in Richtung des anfragenden Sint. Grundlagen einer solchen Entscheidung seien einzig die einschlägigen Richtlinien.