Demonstrationen mit Abstand zum 1. Mai in Athen
In Zeiten der Corona-Pandemie haben einige Hundert Mitglieder der kommunistischen Gewerkschaft PAME vor dem Parlament in Athen den 1. Mai mit einer Demonstration auf Abstand begangen. Die meisten Demonstranten trugen rote Masken, wie das griechische Fernsehen zeigte. In Berlin etwa will die Polizei mit die Corona-Einschränkungen durchsetzen und größere Menschenansammlungen konsequent auflösen.
Die Teilnehmer der Demonstration in Athen forderten, die Arbeitnehmer nicht den Preis für eine schwere weltweite Depression wegen der Coronakrise bezahlen zu lassen. Auch in anderen griechischen Städten gingen einige Hundert Arbeitnehmer auf die Straßen. In fast allen Fällen wurde der Abstand eingehalten. Alle anderen griechischen Gewerkschaftsverbände hatten wegen der Pandemie ihre Demonstrationen abgesagt.
In Deutschland plant die Polizei mit einem Großaufgebot die konsequente Auflösung größerer Menschenansammlungen. Der Tag stehe ganz im Zeichen des Infektionsschutzes, kündigte Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) an. Demonstrationen dürften nicht „zum Ischgl von Berlin werden“, hatte der SPD-Politiker betont. Bei Partys in dem österreichischen Skiort hatten sich zahlreiche Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert und weitere Menschen angesteckt.
Etwa 5.000 Polizisten werden am Freitag im Einsatz sein; 1.400 davon sollen aus anderen Bundesländern und von der deutschen Bundespolizei kommen. Rund 20 Versammlungen mit jeweils bis zu 20 Teilnehmern wurden laut Geisel genehmigt. Die Teilnahme an nicht genehmigten Demonstrationen sei derzeit eine Straftat.
Am Abend des 1. Mai wollten linke und linksradikale Gruppen statt der üblichen großen Demonstrationen in Kreuzberg spontane Protestaktionen veranstalten. Zu den Ankündigungen sagte der Innensenator: „Wir sind vorbereitet.“
Am Nachmittag des 1. Mai soll es bunte Protestaktionen im Villen-Stadtteil Grunewald geben. Erst am späten Donnerstagabend gab das Oberverwaltungsgericht endgültig grünes Licht für einen Autokorso mit acht Fahrzeugen von Neukölln nach Grunewald mit maximal 20 Teilnehmern.
Das große Kreuzberger Straßenfest „Myfest“ fällt in diesem Jahr wegen der Pandemie aus. Die traditionelle „Revolutionäre 1. Mai-Demonstration“ gegen den Kapitalismus am Abend findet ebenfalls nicht statt.
Papst Franziskus plädierte am internationalen Tag der Arbeit indes zu Beginn seiner Frühmesse für Gerechtigkeit in der Arbeitswelt. Papst Franziskus widmete die Messe allen Arbeitern, „damit es niemandem an Arbeit mangelt, damit alle gerecht entlohnt werden, damit sie die Würde der Arbeit und die Schönheit der Ruhe genießen können“. Nicht nur in ärmeren Ländern gebe es schlecht bezahlte Arbeitsplätze, ohne Sicherheit, ohne Rente. Dies sei „die Nicht-Würde von heute“. „Jede Ungerechtigkeit, die einem Menschen, der arbeitet, angetan wird, tritt die Menschenwürde mit Füßen“, sagte der Heilige Vater.“Man kann arbeiten, wenn die Bedingungen stimmen und die Würde der Person respektiert wird“, fügte er hinzu.