US-Experte Fauci rechnet mit Impfstoff frühestens im Jänner

Der prominente US-Regierungberater und Immunologe Anthony Fauci rechnet im Idealfall im Jänner mit einem Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus - schneller als zu Beginn der Krise von ihm selbst angenommen. „Ich kann das aber nicht garantieren“, schränkte Fauci am Donnerstagabend im US-Sender CNN ein. Es gebe zahlreiche Unsicherheitsfaktoren, die einen Impfstoff verzögern könnten.

US-Präsident Donald Trump hatte zuvor bestätigt, dass es eine „Operation Warp-Geschwindigkeit“ seiner Regierung gebe, die eine beschleunigte Entwicklung eines Impfstoffes zum Ziel habe. Der Name des Projekts geht auf den fiktiven „Warp-Antrieb“ in der Serie „Raumschiff Enterprise“ zurück. Fauci hatte Ende Februar prognostiziert, die Entwicklung eines Impfstoffs werde zwischen einem Jahr und 18 Monaten dauern.

Fauci ist einer der prominentesten Experten der Coronavirus-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses. Der Immunologe warnte US-Bundesstaaten am Donnerstag davor, vorschnell Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus zu lockern. In solchen Regionen drohe eine erneute Zunahme von Infektionsfällen, sagte er CNN. Dann gäbe es fast keine Alternative dazu, die Schutzmaßnahmen wieder zu verschärfen.

Der US-Konzern Gilead Sciences gab indes bekannt, dass er die Produktion von seinem möglichen Corona-Medikament Remdesivir ausweiten wolle. Dazu will das Unternehmen nach eigenen Angaben mit internationalen Partnern zusammenarbeiten. Das mit großen Hoffnungen verbundene Mittel des Biotechkonzerns hat die Symptome von Covid-19-Patienten bei einem frühzeitigen Einsatz verbessert.

Die London School of Hygiene & Tropical Medicine (LSHTM) listet weltweit fast 120 Projekte auf, die an einem Impfstoff forschen. Einige wenige der möglichen Impfstoffe werden bereits in klinischen Studien der Phase I am Menschen getestet. Das bedeutet, dass eine kleine Anzahl gesunder Freiwilliger geimpft wird, um in erster Linie die Sicherheit und Verträglichkeit und nur in geringerem Ausmaß die Wirksamkeit zu prüfen.

Angesichts steigender Infektionszahlen ordnete erstmals ein Richter in Brasilien den Lockdown für mehrere Städte angeordnet. In São Luís, der Hauptstadt des nördlichen Bundesstaates Maranhão, und drei weiteren Städten in der Umgebung werden demnach ab 5. Mai für zehn Tage alle nicht-essenziellen Aktivitäten ausgesetzt, wie es in einer Erklärung der Justiz von São Luís am Donnerstag hieß. Den Staatsanwälten zufolge, die den Antrag gestellt hatten, war die Maßnahme notwendig, weil alle 112 öffentlichen Intensivbetten für Covid-19-Patienten belegt sind.

Japan erwägt trotz sinkender Neuinfektionen eine Verlängerung des Notstands. Die Regierung will am Montag darüber entscheiden. Der Ausnahmezustand gilt nach aktuellem Stand bis Mittwoch. Ein Expertengremium der Regierung halte die gegenwärtigen Maßnahmen zur Eindämmung des Erregers bis auf weiteres für weiter notwendig, sagte der japanische Minister für wirtschaftliche Wiederbelebung, Yasutoshi Nishimura, am Freitag.

Malaysia beginnt hingegen am Montag mit der Wiedereröffnung der Wirtschaft. Ministerpräsident Muhyiddin Yassin kündigt in einer Fernsehansprache an, dass ab dann die Mehrheit der Firmen ihre Geschäftstätigkeit hochfahren dürfe. Davon ausgenommen seien allerdings noch etwa Kinos und Ramadan-Märkte. Außerdem sollen Schulen und Universitäten vorerst geschlossen bleiben.

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