Corona-Krise

Corona-Maßnahmen entzweien politische Lager in den USA

„Eure Angst steht nicht über unserer Freiheit“: Demonstranten in Kalifornien.
© AFP

In den USA treibt das Trump-Lager die rasche Öffnung des Landes voran. Die Zahl der Toten dürfte höher liegen als bisher bekannt.

Von Floo Weißmann

Washington – In den USA entzweit der Streit um die Pandemie-Maßnahmen immer stärker die politischen Lager. Eine Reihe von vorwiegend konservativ regierten Bundesstaaten haben Anfang Mai mit Lockerungen begonnen. Darunter war auch Texas, obwohl dort die Zahl der Todesopfer pro Tag durch Covid-19 zuletzt auf 50 gestiegen ist – der bisher höchste Wert.

Zugleich wachsen in demokratisch regierten Bundesstaaten die öffentlichen Proteste gegen die Pandemie-Maßnahmen – finanziert zum Teil durch konservative Politik-Mäzene. In Michigan drangen bewaffnete Demonstranten sogar ins Kapitol des Bundesstaats ein.

Die Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer, gilt als Mitfavoritin im Rennen um die Vizepräsidentschaftskandidatur der Demokraten. Sie zeigte sich von den Bewaffneten unbeeindruckt und verlängerte die Pandemie-Maßnahmen.

Konservative Webseiten und Medien sowie Präsident Donald Trump stacheln die Proteste weiterhin an. Trump würdigte die bewaffneten Demonstranten in Michigan als „sehr gute Leute; aber sie sind wütend. Sie wollen ihre Leben zurück.“

Im Gegensatz zu seinen Experten sieht der wahlkämpfende Präsident die USA auf einem raschen Weg der Besserung. Sein Krisenmanagement habe „vielleicht Millionen Menschenleben gerettet“, sagte Trump. In einem Brief an Haushalte, die einen Scheck erhalten haben, schrieb er, Amerika werde „wieder triumphieren und zu neuen Höhen der Großartigkeit aufsteigen“. Das wurde als Anspielung auf Trumps Wahlkampf­slogan „Keep America Great“ verstanden.

Zugleich arbeitet die Administration an der Message Control. Die Generalinspektorin des Gesundheitsministeriums, die in einem Bericht die Versorgungsmängel im Kampf gegen das Virus aufgezeigt hatte, wurde gefeuert. Und der führende Virologe Anthony Fauci, der indirekt Kritik an der zögerlichen Reaktion der US-Regierung auf das Virus geübt hatte, darf vorerst nicht zu einem Hearing in den Kongress.

Indessen berichtete die New York Times, dass die Zahl der Todesopfer in den USA durch Covid-19 wahrscheinlich weit höher liegt als bisher bekannt. Der Vergleich der Sterbeziffern in sieben besonders betroffenen Bundesstaaten mit den vergangenen fünf Jahren lasse darauf schließen, dass allein dort etwa 9000 Todesopfer nicht in den offiziellen Corona-Statistiken aufscheinen.

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