Kirche will Gläubige entlasten und treibt Beiträge derzeit nicht ein
Um die Gläubigen in der Corona-Krise finanziell zu entlasten, wird vorerst kein Kirchenbeitrag vorgeschrieben. Investitionen müssen genau überdacht werden.
Innsbruck – Durch die Corona-Krise haben viele Menschen ihre Arbeitsplätze verloren oder sind in Kurzarbeit mit entsprechenden Einbußen – und haben damit oft auch Probleme, finanzielle Verpflichtungen zu erfüllen. Wie Rainer Kirchmair, Finanzkammerdirektor der Diözese Innsbruck der TT mitteilt, werden während der Krise keine Betreibungsmaßnahmen durchgeführt, um die Gläubigen nicht zusätzlich zu belasten. Für jene, die bereits ihre Vorschreibung erhalten hatten, gab es die Möglichkeit der Stundung des Beitrages.
„Sobald die tatsächliche finanzielle Situation feststeht, können wir die laufenden Vorschreibungen den geänderten Verhältnissen anpassen“, erklärt Kirchmair. Da die Bemessung des Beitrags nach dem geschätzten Einkommen des Vorjahres erfolgt, wird eine wesentliche Änderung des Einkommens bei der Neuberechnung berücksichtigt. Kirchmair weist darauf hin, dass eine Kontaktaufnahme mit den Beitragsstellen per E-Mail oder Telefon stets möglich ist.
Der Ausfall trifft die Diözese hart, daraus macht er keinen Hehl: „Rund 70 Prozent des Gesamtbudgets werden über den Kirchenbeitrag aufgebracht.“ Damit finanziere man nicht nur die Seelsorge, sondern unterstütze auch viele karitative Initiativen, die gerade in Corona-Zeiten gebraucht werden. „Ein besonderer Dank gilt all jenen, die uns auch in dieser für alle schwierigen Phase mit dem Kirchenbeitrag unterstützen. Vergelt’s Gott!“, so der Finanzkammerdirektor.
Nun müsse man geplante Investitionen durchgehen und schauen, welche Projekte verschoben werden können. Für zusätzlich bereits angefallene Ausgaben, wie die Dotierung des Caritas-Corona-Hilfsfonds, und Mehrausgaben bei anderen Hilfsprojekten werden wohl Rücklagen aufgelöst. „Inwieweit wir in den Pfarren Investitionspläne verändern ist Teil laufender Gespräche“, erläutert der Finanzchef.
Auch auf anderen Ebenen gibt es Ausfälle, die Kirche tritt vielfach als Vermieter auf, hier gibt es Stundungen. „Nachdem die rechtliche Situation klargestellt ist, werden wir bis zum Sommer die einzelnen Fälle durchgehen, um zu endgültigen Entscheidungen bei den Mieten und Pachtzinsen zu kommen“, schließt Kirchmair. (pla)