Weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen im Iran
Im Iran sollen nach den Worten von Präsident Hassan Rouhani die Corona-Beschränkungen weiter gelockert werden. Von Montag an würden in 132 Städten, die vom Corona-Krisenstab als „weiße Zonen“ - also coronafrei - eingestuft wurden, die Moscheen unter Beachtung der Hygienerichtlinien wieder eröffnet. Auch die Freitagsgebete sollen dort wieder stattfinden können, sagte der Präsident am Sonntag.
Um welche Städte es sich handelt, sagte er jedoch nicht. Die Hauptstadt Teheran sowie die beiden großen religiösen Zentren des Landes - Mashad und Ghom - sind vom Krisenstab bisher nicht als weiße Zonen eingestuft worden. Daher bleiben die Moscheen und Mausoleen in diesen drei Städten wohl weiterhin geschlossen und die Freitagsgebete weiterhin verboten. Die Schließung der Moscheen, besonders im für Muslime heiligen Fastenmonat Ramadan, hatte zu kontroversen Diskussionen zwischen den Wissenschaftern im Gesundheitsministerium und dem konservativen Klerus geführt.
Auch die jährlichen Anti-Israel-Demonstrationen im Iran am sogenannten Al-Quds-Tag wurden in diesem Jahr wegen der Coronakrise abgesagt. Das gab ein Sprecher der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) am Sonntag bekannt.
Demnächst sollen landesweit Friseur- und Schönheitssalons sowie Sportanlagen schrittweise wieder öffnen dürfen, kündigte Rouhani dem Webportal des Präsidialamts zufolge an. Die Entscheidung über eine Wiedereröffnung der Schulen und Universitäten sowie der Restaurants und Cafés wurde erneut vertagt. Auch Sportveranstaltungen, insbesondere die im Land beliebten Fußballspiele der ersten und zweiten Liga, sollen vorerst nicht stattfinden.
Nach Angaben des Gesundheitsministerium vom Samstag konnte der Iran trotz Lockerungen einiger Beschränkungen weitere Erfolge im Kampf gegen das Coronavirus verbuchen. Rouhani zufolge ist dieser Teilerfolg auch darauf zurückzuführen, dass sich landesweit im Schnitt mehr als 80 Prozent der Iraner an die Anweisungen und Kontaktbeschränkungen gehalten hätten.
Zugleich warnte Rouhani vor zu viel Euphorie. „Wir wissen nicht, wann die Corona-Krise ihr Ende hat, daher sollten wir lieber weiterhin pessimistisch bleiben und uns auf schwierigere Zeiten vorbereiten“, sagte der Präsident. Auch das Gesundheitsministerium warnt vor einer zweiten Infektionswelle. In den vergangenen 73 Tagen gab es im Iran nach offiziellen Angaben mehr als 6.000 Corona-Tote und fast 97.000 Infizierte. Zudem soll die Pandemie etwa 70 Prozent der iranischen Wirtschaft lahmgelegt haben.