Gedenken

Neue Tafel in Innsbruck für Tiroler Retterin von 10.000 Kindern

An der linken Säule wird die Erinnerungstafel an Diana Budisavljević angebracht.
© Plank

Das Gedenken ist eine wichtige, aber keine einfache Sache. Das zeigt der Umstand, dass es Jahre dauerte, um die stille Tiroler Heldin Diana Budisavljević zu ehren.

Von Alexandra Plank

Innsbruck –Das Gedenken ist eine wichtige, aber keine einfache Sache. Das zeigt der Umstand, dass es Jahre dauerte, um die stille Tiroler Heldin Diana Budisavljević, die als Diana Obexer 1891 in Innsbruck geboren wurde, zu ehren. Sie hatte im Zweiten Weltkrieg mehr als 10.000 Kinder aus Todeslagern befreit. Bereits 2011 wurde auf Initiative der FreiheitskämpferInnen und des Serbisch Orthodoxen Jugendvereins die Verleihung des Verdienstkreuzes der Stadt Innsbruck an Budisavljević beschlossen. Das Problem: Die Nachfahren haben dieses nie entgegengenommen.

Im Februar 2020 einigte sich der Stadtsenat darauf, am Obexer-Haus in der Maria-Theresien-Straße eine Gedenktafel anzubringen. Doch der Text stieß auf Widerspruch. War dort doch von der Heldentat im ehemaligen Jugoslawien und allgemein von der Rettung von Kindern die Rede. Mittlerweile wurde eine neue Beschriftung vom Kulturausschuss abgesegnet, die Passage korrigiert: „Diana Obexer-Budisavljević rettete während des Zweiten Weltkrieges im damaligen ,Unabhängigen Staat Kroatien‘ mit Hilfe von weiteren AktivistInnen mehr als 10.000 Kinder aus den Lagern des faschistischen Ustascha-Regimes (...).“

Diana Budisavljević
© Holocaust Memorial Museum Washin

Kulturstadträtin Uschi Schwarzl geht davon aus, dass der Text im Juni im Stadtsenat so beschlossen wird: „Das ist nur ein erster Schritt, der Platz auf der Tafel ist beschränkt und kann nicht alles erklären.“ Erinnern sei nie ein abgeschlossener Prozess. „Natürlich können wir mit den wenigen Zeilen dieser großartigen Frau nicht gerecht werden“, so Schwarzl. Aufrecht bleibe der Plan, einen Kindergarten nach dem Schutzengel Tausender Kinder zu benennen. Laut Schwarzl sind mit „Kinder“ alle Opfer gemeint.

Vladimir Vlajić vom Serbisch Orthodoxen Jugendverein Innsbruck stößt sich weiter an der allgemeinen Formulierung: „Stand der Forschung ist, dass Diana serbische Kinder gerettet hat, das sollte benannt werden. Hat die Stadt Innsbruck Beweise, dass sie auch jüdische und andere Kinder gerettet hat, sollten sie auch angeführt und Diana in Yad Vashem unter die ,Gerechten unter den Völkern‘ aufgenommen werden.“

Wilhelm Kuehs, Autor des Romans „Dianas Liste“, unterstreicht, dass es sich überwiegend um serbisch-orthodoxe Kinder handelte. „Ich bin dafür, das so zu schreiben. Die kroatischen Faschisten verübten einen Völkermord an der serbischen Bevölkerung. Diana stellte sich dem entgegen.“ Auch das Institut für Zeitgeschichte in Belgrad spreche von serbischen Kindern, ergänzt Vlajić.

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