Tirol

Wolf – oder doch Hund? Viele Hinweise besorgter Bürger in Tirol

Eindeutig ein Wolf: Doch bei vielen Hinweisen, teils undeutlichen Fotos und Videos ist nicht klar, ob es sich nicht doch um einen großen Hund handelt.
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War’s ein Hund oder vielleicht doch der Wolf? Mitarbeiter beim Land Tirol gehen allen Hinweisen aus der Bevölkerung nach. Eine Detektivarbeit und akribische Spurensuche mit vielen Fragezeichen.

Innsbruck –Der Wolf geht um – vor allem in den sozialen Medien: Zahlreiche Fotos und Videos sollen seine Anwesenheit belegen. Die zuständigen Mitarbeiter bei der Veterinär- und Agrarabteilung des Landes bekommen viele Anrufe und E-Mails besorgter Bürger, aber auch von Jägern, die verdächtige Sichtungen melden. „Wir nehmen sowohl das Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung als auch die Sorgen der Tierhalter sehr ernst und gehen allen Hinweisen möglichst rasch nach“, sagt Klaus Wallnöfer, Leiter der Abteilung Landwirtschaftsrecht. Auch wenn diese Spurensuche oft in Detektivarbeit ausartet, denn nicht immer ist klar, von wem die teils undeutlichen Bilder und Videos stammen und ob sie überhaupt in Tirol aufgenommen wurden. Viele Quellen sind anonym.

Sehr oft geht es dabei um die Frage, ob das beobachtete Tier wirklich ein „großer Beutegreifer“, also ein Wolf, war oder nicht doch ein Hund. Die Experten analysieren Körperbau, Fellfärbung und Schwanzneigung, Letzte Zweifel kann aber nur eine DNA-Untersuchung ausräumen. Wallnöfer: „Es gibt Hunderassen, die gezielt auf das Aussehen eines Wolfs getrimmt werden.“ Für Unsicherheit sorgen auch Meldungen unter anderem aus Italien, wo über Paarungen von Wölfen mit Hunden diskutiert wird.

Geklärt sind auch längst nicht alle gemeldeten Wild- oder Schafrisse in Tirol, sagt Wallnöfer, der auch für die Koordinierung und Abwicklung der Schäden zuständig ist. Eigens geschulte Mitarbeiter gehen jeweils vor Ort auf die Suche nach Wolfs-DNA. Das Problem dabei: Häufig werden die Tiere nicht gleich gefunden, Regen und Sonne erschweren die Arbeit, an Bissrändern Speichel zu finden. „Oft grenzt es an ein Wunder, wenn das Material eindeutig zugeordnet werden kann.“ Die Analysen erfolgen österreichweit einheitlich im selben Labor.

Und wenn dann doch eine klare Diagnose vorliegt, kann das so genannte „marodierende“ Tier längst über die Berge und außerhalb der Grenzen sein. Denn Jungtiere bewegen sich über weite Strecke und bis zu 50 Kilometer am Tag. Die Tiroler Experten sind im Austausch mit Kollegen in der Schweiz, in Bayern, Salzburg, Südtirol und dem Trentino. (ms, TT)

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