Corona-Krise

Kitzloch und Co.: U-Kommission zu Ischgl ist gefordert

Die Aprés-Ski-Bar Kitzloch. Zu ihr wurden über das Pfingstwochenende neue Details bekannt, welche die Kommission interessieren dürften.
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Die Gewerbeberechtigungs-Frage rund um die Apres-Ski-Bar Kitzloch in Ischgl lässt die Opposition noch stärker die Rolle der BH Landeck hinterfragen.

Von Manfred Mitterwachauer

Ischgl, Innsbruck –Die Untersuchungskommission zu Ischgl und dem Tiroler Krisenmanagement steht in den Startlöchern. Das Expertengremium dürfte bis Mitte der Woche fertig besetzt sein. Vorsitzender Ronald Rohrer ist bereits mit dem Aktenstudium beschäftigt.

Die Ischgler Aprés-Ski-Bar Kitzloch dürfte in den Untersuchungen eine Hauptrolle spielen. Hier wurde Anfang März der Fall eines Corona-positiven Barkeepers bekannt. Inzwischen sind europaweit Tausende Infizierungen auf Ischgl zurückzuführen. Am Sonntag wurde ein weiteres pikantes Detail dazu publik. Wie berichtet, besteht der Verdacht, dass das Kitzloch zum damaligen Zeitpunkt ohne gültige Gewerbeberechtigung betrieben worden sei.

Das Kitzloch hatte im Herbst 2019 den Besitzer gewechselt. Die Bezirkshauptmannschaft Landeck bekam davon im Februar Wind. Doch erst im Zuge eines Auskunftsersuchens seitens des Landeskriminalamts (LKA) Ende März – man wollte wissen, wer beim Kitzloch gemäß Sanitäts- und Gewerberecht zuständig ist – musste die BH feststellen, dass im Firmenbuch noch die alte Eigentümerfirma aufschien. Und auch, dass vom neuen Eigentümer „noch keine Gewerbeanmeldung für diesen Betrieb stattgefunden“ habe. Bezirkshauptmann Markus Maaß räumte deshalb auch gegenüber dem LKA ein, dass der damalige Absonderungsbescheid „an den aus der Liste unseres Gewerbereferates aufscheinenden Geschäftsführer“ erlassen worden sei.

"Voraussetzung des Gewerbes gegeben“

Gegenüber der TT dementierte Maaß aber, dass der offenkundig fehlende BH-interne Datenabgleich Auswirkungen auf die damaligen behördlichen Covid-Maßnahmen zum Kitzloch gehabt hätte. Der Bescheid sei trotz allem rechtsgültig zugestellt, die Bar gesperrt worden. Hinsichtlich des Verdachts einer „unbefugten Gewerbeausübung“ werde ermittelt, so die BH.

Kitzloch-Eigentümer Peter Zangerl räumte gegenüber der TT zwar ein, dass im Zuge der Übernahme die formelle Anzeige bei der BH „übersehen“ worden, zu jedem Zeitpunkt aber „die Voraussetzung des Gewerbes gegeben“ gewesen sei.

Die Oppositionsparteien sind sich einig, dass die Rohrer-Kommission sich auch die Rolle der BH Landeck ganz genau werde anschauen müssen. „Es könnte auch um den Verdacht des Amtsmissbrauches gehen“, sagt NEOS-Nationalratsabgeordneter Johannes Margreiter hinsichtlich der gewerberechtlichen Frage. Er fordert ganz allgemein zu Ischgl eine transparente Aufklärung sowie die Einschaltung der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft.

„Offensichtlich ist die BH überfordert. Mir scheint, dass da so mancher einen Freibrief gehabt hat“, mutmaßt indes SP-LA Elisabeth Blanik. Für Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider (Liste Fritz) ist „das Behördenversagen offensichtlich“. LH Günther Platter (VP) dürfe sich als „oberster Krisenmanager nicht länger hinter Ausreden verstecken“. Auch FP-Obmann Markus Abwerzger fordert Platter auf, sein „Vogel-Strauß-Verhalten“ endlich zu beenden.

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