Matura wird im „Corona-Jahr" ohne krönendes Abschlussfest gefeiert
Die Mehrzahl hat heuer keine Maturareise, die nächste Generation sorgt sich bereits um Maturabälle.
Innsbruck – Viele bezeichnen ihn als schönsten Sommer überhaupt: Mit dem letzten Zeugnis endet ein Lebensabschnitt, die Maturareise gilt als Startschuss in einen neuen. „Nach fünf Jahren ist es schön, gemeinsam noch einmal was zu erleben“, sagt Angela Parzeller, Maturantin an der Bundesanstalt für Elementarpädagogik in Innsbruck. Andere kommen sogar auf acht Jahre gemeinsame Schulzeit.
Die Reisen der rund 40.000 Maturanten in Österreich fallen nun aber aus. Zuletzt meldete Veranstalter „Splashline“ auch noch Insolvenz an. Die Rückerstattung soll zwar eine Versicherung übernehmen, der Schaden lässt sich in emotionaler Hinsicht aber nicht gutmachen – zumal auch die Feiern anders organisiert werden müssen. „Matura macht man eben nur einmal im Leben und so eine Reise auch“, bedauert Landesschulsprecher Leopold Plattner.
Noch hatte er mit seiner Klasse am Innsbrucker Adolf-Pichler-Platz keine Zeit, sich Gedanken über Ersatz zu machen, „und die Informationslage, ob wir als Gruppe verreisen dürfen oder nicht, ist auch sehr dürftig“. Eine Alternative liege irgendwo in Österreich. „Ich hoffe, dass sich zumindest ein Alm-Wochenende ausgeht“, sagt Parzeller.
Wenigstens etwas Auszeit nach den jüngsten Umständen. Als Corona-Jahrgang abgestempelt zu werden, sorgt sich Plattner aber nicht: „Es wäre unfair, unser Können zu degradieren.“ Auch die Kritik, dass leere Blätter abgegeben wurden, wehrt er als Einzelfälle („30 von 40.000“) ab: „Wer mit einem Dreier abschließt, sollte den Stoff können.“
Mehr Sorgen macht sich indes der nächste Jahrgang, nicht nur wegen der derzeit schwierigen Organisation von Maturabällen. Stefan Schönherr, Schulsprecher am Meinhardinum Stams: „Uns fehlt wichtiger Stoff und es bleibt keine Zeit, diesen aufzuholen.“ (sab)