Kfz-Industrie

Autoexperte Dudenhöffer will Prämie für Benziner und Diesel

Derzeit stehen viele Neufahrzeuge auf Halde.
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Der deutsche Branchenkenner Ferdinand Dudenhöffer spricht sich für allgemeine Autokaufprämie aus – „Wirtschaftsweise“ ist jedoch dagegen.

Innsbruck – Für markante Sager ist Ferdinand Dudenhöffer berühmt, manchmal gefürchtet. Den Diesel hat er beispielsweise nach Bekanntwerden der VW-Abgasmanipulation schon totgesagt, der Branche hat er ein Schließen von Werken und ein Verschwinden von 100.000 Arbeitsplätzen wegen brachliegender Überkapazitäten prophezeit. Der frühere Leiter des Instituts Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen und jetzige Chef des Experten-Netzwerks CAR verfolgt derzeit genau die Diskussion über die Autokaufprämie in Deutschland – und spricht sich gegenüber der Tiroler Tageszeitung für eine allgemeine Förderung beim Kauf neuer Autos aus, die Verbrennungsmotoren einschließt.

Ferdinand Dudenhöffer will auch den Kauf von Autos mit Verbrennungs­motoren fördern.
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Eine Beschränkung auf Elektroautos und Plug-in-Hybride halte er für wenig sinnvoll. „Diese Autos decken vielleicht acht Prozent des Gesamtmarktes ab. Was wir aber brauchen, ist eine umfassende Konjunkturförderung, denn wir befinden uns in der größten Weltwirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg.“ Er rechnet mit einem Wirtschaftsrückgang von zehn Prozent in diesem Jahr. „Und wenn wir nicht effektiv dagegensteuern, wird der Einbruch noch größer.“ Er unterstützt staatliche Konsumanreize, etwa den Vorschlag, für ein paar Monate die Mehrwertsteuer auszusetzen: „Das ist wie ein Rabatt.“

Die Gefahr, die Bekämpfung des Klimawandels damit zu untergraben, sieht Dudenhöffer dagegen nicht: „Da gibt es bereits Regulative, nämlich die CO2-Grenze von 95 Gramm je Kilometer. Was darüber ist, wird bestraft. Es ergibt keinen Sinn, in der jetzigen Situation diese Anforderungen noch einmal zu verschärfen, denn dann droht eine große Arbeitslosigkeit.“

Anderer Ansicht ist dagegen Monika Schnitzer, ein Mitglied des deutschen Sachverständigenrates für gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Die deutsche „Wirtschaftsweise“ erachtet Autokaufprämien als teuer und ineffektiv und erinnert dabei an die Verschrottungsprämie von 2009, die im Gefolge der Finanz- und Wirtschaftskrise im Ausmaß von fünf Milliarden Euro gewährt wurde: „Von dem Geld hat man vor allem ausländische Autos gekauft und es wurden Käufe vorgezogen. Der Nettoeffekt für die deutsche Automobilindustrie war also sehr gering.“ Ihrer Ansicht nach wäre es besser, jetzt öffentliches Geld in den Ausbau der Infrastruktur für alternative Antriebe (Ladestationen und Wasserstofftankstellen) auszugeben.

Dem widerspricht jedoch wiederum Dudenhöffer: Infrastrukturpläne brauchten für die Verwirklichung drei bis fünf Jahre – zu lange, um der jetzigen Rezession so rasch wie möglich zu entkommen. (APA, dpa, hösch)

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