TVB Osttirol will der Corona-Krise trotzen
Nach einem Rekordergebnis im Vorjahr erwartet der Tourismusverband für die heurige Sommersaison nur geringe Einbußen von zehn Prozent.
Von Christoph Blassnig
Lienz – Den Allzeit-Rekordwert von 1,2 Millionen Nächtigungen im Vorjahr wird der Sommertourismus in Osttirol heuer wohl nicht erreichen. Dennoch ist TVB-Obmann Franz Theurl optimistisch: „Zehn Prozent weniger Nächtigungen sind zwar möglich, vielleicht sind wir aber auch besser. Wir werden mit einem blauen Auge davonkommen, hoffe ich.“ Der Bezirk Lienz profitiere nach der Krise wohl umso mehr von einem traditionell hohen Anteil von Urlaubsreisenden aus dem eigenen Land: Fast jeder dritte Osttirol-Gast kommt selbst aus Österreich. In Nordtirol liege dieser Anteil bei sieben bis acht Prozent.
Sowohl das Werbemotto „Leben, wie es sein soll“ als auch das vermeintlich Versäumte, was Massentourismus angeht, komme der Region in dieser Zeit sehr zugute. „Die Nachfrage auf den Internet-Plattformen ist seit Beginn der Corona-Krise enorm gestiegen, manche unserer Unternehmer erwarten dank der guten Buchungslage gar einen Rekordsommer“, berichtet der Osttiroler Tourismusverantwortliche. Andere hätten es wiederum schwerer, etwa Betriebe im Pustertal, die sich auf italienische Gäste eingestellt haben und auf eine baldige Grenzöffnung hoffen müssen. „Auch Unternehmer, die stark auf Busreisen angewiesen sind, müssen bangen.“ Theurl sieht jedenfalls den vor fünf Jahren eingeschlagenen Weg hin zu sanftem Tourismus mehr als bestätigt. „Diese Zeit der Besinnung auf das Wesentliche ist auch eine große Chance für uns. Wir sind eine exzellente Outdoor-Destination, die nicht überlaufen ist und in der der Gast unberührte Natur genießen kann.“
Osttirol werde in Österreich nicht als Tirol wahrgenommen. „Die topografische Abgeschiedenheit vom Mutterland und die Einbettung zwischen Kärnten und Südtirol bedeuten eine Sonderstellung, in der wir uns behaupten müssen. Die Stärke der Tirol Werbung hilft uns in Österreich deshalb wenig bis gar nicht.“ Auch Norditaliener würden klar unterscheiden: „Tirol ist der Brenner und Innsbruck, Osttirol Cortina und Lienz.“ Gemeinsam mit Innsbruck liege Osttirol beim Sommertourismus im Land jedenfalls deutlich voran.