Corona-Krise

Causa Ischgl: Opposition über Tilg empört

LR Bernhard Tilg steht nach wie vor massiv in der Kritik.
© Rudy De Moor

SPÖ, FPÖ und Liste Fritz fordern nach wie vor den Rücktritt des Gesundheitslandesrats.

Innsbruck – Für die Oppositionsparteien bleibt der Tiroler Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) weiter ein rotes Tuch. Dass er trotz des Corona-Hotspots Ischgl ein „ruhiges Gewissen“ habe und nach wie vor hinter seinem Landessanitätsdirektor Franz Katzgraber stehe, empörte gestern SPÖ, FPÖ und Liste Fritz. Zwar räumt Tilg im TT-Interview ein, nicht „alles perfekt“ gemacht zu haben, doch insgesamt attestiert er dem Corona-Krisenmanagement gute Arbeit.

„Hätte Bernhard Tilg ein Mindestmaß an politischem Anstand, wäre er schon lange zurückgetreten“, meint etwa SPÖ-Vorsitzender Georg Dornauer. Er wirft ihm Verwässerung und Tatsachenverdrehung vor und übt auch scharfe Kritik an Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). Dornauer ortet beim Landeschef Führungsschwäche, ansonsten hätte er sich schon längst von Tilg getrennt.

Für den freiheitlichen Landesparteiobmann Markus Abwerzger ignoriert „Pleiten-, Pech- und Pannen-Landesrat Tilg“ den Ernst der Lage. „Er hat den Ruf und die Marke Tirols nachhaltig geschädigt und ist nicht länger tragbar.“ Außerdem vermisst Abwerzger den Aufschrei der Touristiker, die jetzt alles ausbaden müssten. „Seine Verteidigung im TT-Interview ist erbärmlich, von einer gesunden Rücktrittskultur ist in Tirol gar nichts mehr übrig“, legt auch Liste-Fritz-Parteichefin Andrea Haselwanter-Schneider dem Gesundheitslandesrat den Rückzug nahe.

Einmal mehr muss ÖVP-Klubchef Jakob Wolf zur Verteidigung des unter Druck geratenen ÖVP-Regierungsmitglieds ausrücken. Es sei ärgerlich, wie sich ganz Europa an Tirol abputzen wolle, und unerträglich, „dass die Tiroler Opposition bei diesem Spiel auch noch mitmacht“. Den von der Opposition immer öfter angetriebenen Neuwahlspekulationen, erteilt Wolf schlussendlich eine klare Absage. (TT, pn)