Eisenstangen gegen Kopf: Haftstrafen für Jugendliche

Innsbruck – Fälle von Jugendkriminalität scheinen sich in letzter Zeit auffällig zu häufen. Gestern am Landesgericht ging es allerdings um einen Übergriff, der sich bereits Anfang April ereignet hatte.

Inmitten strengster Corona-­Quarantäne hatten sich da drei Innsbrucker Jugendliche (15 und 16 Jahre alt) in der Sillschlucht zum Konsum von Alkohol und bunten Pillen getroffen.

Zwei Iraner hatten dann das Pech, im Stockdunkeln auf das Trio zu stoßen. Einer der Burschen wandte sich darauf an die Spaziergänger, um von ihnen eine Zigarette zu erschnorren. Dies lehnten die Iraner jedoch ab und gerieten daraufhin mit den Burschen in Streit.

Plötzlich waren dabei auch Eisenstangen mit im Spiel. Einer der Iraner verspürte wenig später einen mächtigen Hieb auf den Hinterkopf. Der 27-jährige Iraner hatte bei der Attacke noch Glück und kam mit Hämatomen und einer drei Zentimeter langen Rissquetschwunde am Hinterkopf davon. In der Klinik wurde die Wunde des Gewaltopfers dann mit vier Klammern fixiert – die TT berichtete.

Dies brachte dem Trio eine Anklage wegen schwerer Körperverletzung ein. Der 16-jährige Erstangeklagte musste sich zudem wegen Sachbeschädigun­g verantworten, da er in der Justizanstalt eine Glasscheibe eingetreten hatte – Schaden 4000 Euro.

Im Prozess nahm erst der Erstangeklagte den Schlag auf sich. Eine Variante, die die Iraner aber so nicht bestätigen konnten, sei doch der Schlag mit der Eisenstange von hinten gekommen und dort einzig der Zweitangeklagte gestanden.

Nicht rechtskräftig ergingen Strafen mit Widerrufen bedingter Entlassungen und als Zusatzstrafe von insgesamt zehn, 30 und 13 Monate­n Haft.

Die Richterin: „Die Bevölkerung muss vor Ihnen drei geschützt werden!“ Alle drei wanderten darauf wieder zurück in die Justizanstalt. Teils geht es schon bald wieder zurück ans Landesgericht: zum nächsten großen Jugendprozess am 26. Juni. (fell)