Geisler entschuldigte sich telefonisch bei WWF-Aktivistin

Tirols Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP) hat sich nach seinem „Widerwärtiges Luder“-Sager gegenüber einer WWF-Aktivistin telefonisch bei der Frau entschuldigt. Im Zuge des zehnminütigen Gesprächs sei auch ein persönliches Treffen vereinbart worden, sagte eine Sprecherin Geislers zur APA. Das Gespräch soll kommende Woche stattfinden, der genaue Zeitpunkt stehe noch nicht fest.

Eine mündliche Entschuldigung hatte die WWF-Vertreterin zuvor eingefordert. Indes hielt die Kritik an Geisler seitens der politischen Mitbewerber an. Die SPÖ-Frauen riefen zur Solidarität mit der WWF-Aktivistin auf. SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Andrea Bunner zeigte sich „erschüttert“ und forderte eine Stellungnahme von Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) ein.

Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger zeigte sich empört über die „Rechtfertigung“ der Aussage durch das Büro Geislers. „Es ist einfach nur mehr zum Fremdschämen, was derzeit passiert“, so Abwerzger, der in dem Sager des Landeshauptmannstellvertreters einen „klaren Rücktrittsgrund“ sah.

Unterdessen meldete sich auch Tirols ÖVP-Landeshauptmann Günther Platter in der Sache zu Wort. Er sprach von einer „indiskutablen Entgleisung“ seines Regierungsmitgliedes. Für diese habe sich Geisler aber „richtigerweise sofort in aller Form öffentlich und auch persönlich bei der Umweltaktivistin entschuldigt“.

Erneute Kritik erntete der ÖVP-Politiker Geisler indes vom Koalitionspartner Grüne. Landtagsvizepräsidentin Stephanie Jicha stieß sich daran, dass die Aussage „widerwärtiges Luder“ mit „Jägerlatein und anderen Erklärungsversuchen“ in der „Süddeutschen Zeitung“ relativiert worden sei. Dies mache die Sache noch schlimmer. „Wenn ‚widerwärtiges Luder‘ nicht sexistisch ist, was dann“, so Jicha. Für sexistische Aussagen dürfe es im Jahr 2020 keinen Platz in der Politik geben: „Wer das als Inhaber eines hohen Amtes nicht verstanden hat, ist deplatziert“.