Tivoli-Schwimmhalle

Aus für Tivoli-Schwimmhalle: „Schlag gegen 40 Jahre ehrenamtliche Bemühungen“

OSV-Vize Stefan Opatril (l.) und Tirols Schwimmpräsident Markus Senfter auf dem Grundstück am Tivoli, wo die 50-m-Schwimmhalle errichtet werden sollte: „Wir kämpfen weiter!“.
© Kiechl

Nach dem von Stadt und Land verkündeten Aus für die 50-m-Schwimmhalle im Tivoli herrscht bei den Projektwerbern durchwegs Fassungslosigkeit.

Von Benjamin Kiechl

Innsbruck – Wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf Tirols Schwimmsport-Familie am Freitag die Aussendung von Stadt und Land, das Projekt einer 50-Meter-Schwimmhalle zu stoppen (die TT berichtete). Als eines der Argumente wird die Corona-Krise ins Treffen geführt, womit die Schwimmhalle mit einem Finanzierungsbeitrag der Stadt Innsbruck von rund 10 Mio. Euro nicht mehr zu stemmen sei. Stefan Opatril, Vize-Präsident des österreichischen Schwimmverbandes (OSV) und langjähriger Projektwerber, zeigte sich gestern im Gespräch mit der Tiroler Tageszeitung „erschüttert“. Gerade jetzt sei ein Konjunktur-Impuls gefragt. Der Standort östlich des Tivoli-Schwimmbades sei ideal. Auch bei Triathleten und Wasserballern sei der Frust groß.

Die Aussendung weise inhaltliche Fehler und lächerliche Argumente auf. Es sei eine Farce, dass die Wassertemperatur für den Breitensport zu kalt sei. Opatril: „Das ist an den Haaren herbeigezogen.“ Der Bedarf an zusätzlichen Wasserflächen für Leistungs- und Breitenschwimmsport sei groß. Die kolportierten Kosten von bis zu 45 Mio. Euro seien eine bewusste Fehlinformation. Er gehe von 30 bis 35 Mio. Euro aus, im Gegenzug könne man das Areal des Hallenbades Höttinger Au verkaufen. Hohn sei die Aussage, man habe dafür das Becken im Landessportcenter um 14.000 Euro befüllt. „Wasser im Becken ist ein Muss!“

„Unverschämt, unfassbar und unerträglich“, so Opatril, sei, dass Bürgermeister Willi nicht das persönliche Gespräch gesucht habe, sondern man von der Entscheidung aus den Medien erfahren habe. Mit einem „Zweizeiler“ habe Willi das langjährige Anliegen des Verbandes abgeschmettert. „Das ist ein Schlag gegen 40 Jahre ehrenamtliche Bemühungen! Das hat mit Transparenz und Bürgernähe überhaupt nichts zu tun.“

Der Ex-Olympia-Starter Opatril betont, dass ein Leistungszentrum in Innsbruck für den österreichischen Schwimmverband oberste Priorität habe. Er verweist auf Zusagen von Bund (6 Mio. Euro), Land (8 Mio. Euro) sowie der Innsbrucker Kommunalbetriebe (10 Mio. Euro). Durch den Rückzieher der Stadt könnte nun ein anderes Bundesland (Kärnten oder Salzburg) die Halle realisieren und das Geld abschöpfen. Opatril und der Tiroler Schwimmverbands-Präsident, Markus Senfter, wollen weiter für Innsbruck kämpfen. „Es gibt keinen Alternativstandort, das Haus der Musik wurde ja auch nicht in Reutte gebaut.“

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