ÖBAG

Drogenverdacht gegen Schmid: „Noch nicht alle Verstrickungen sind bekannt“

Thomas Schmid.
© HANS PUNZ

Wien – Ist Thomas Schmid als Vorstand der Staatsholding ÖBAG weiter tragbar? Für Vertreter der Oppositionsparteien SPÖ, FPÖ und NEOS ist er das nicht. In der Casinos-Causa wird Thomas Schmid als Beschuldigter geführt. Nun wird auch wegen angeblichen Drogenkonsums gegen den Vertrauten von ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz ermittelt. Zudem taucht sein Name in einem Chatverlauf auf. Im Wahlkampf 2017 ist es darum gegangen, SPÖ-Nationalratsmandatar Kai Jan Krainer im Zusammenhang mit dem ÖVP-Großspender Stefan Pierer anzuschwärzen.

Wie sieht man die Sache in der Kanzlerpartei? Die TT wollte wissen, ob Schmid ob der vielen Vorwürfe nicht suspendiert werden sollte, bis die Sache geklärt ist – auch wenn die Unschuldsvermutung gilt. Immerhin ist er Alleinvorstand der ÖBAG, die elf staatliche Beteiligungen, darunter jene an der OMV, der Telekom, der Post und den Casinos Austria, verwaltet. Als ÖBAG-Chef ist er auch Aufsichtsratspräsident beim Verbund und Vizepräsident des OMV-Aufsichtsrats. Beantwortet wird die Frage von der ÖVP nicht. Wie wertet der Koalitionspartner die Angelegenheit? „Wir brauchen alle Aktenteile, bevor wir ein Urteil fällen. Die Verstrickungen von Schmid während der türkis-blauen Regierung sind ja noch nicht alle bekannt“, sagte Nina Tomaselli, Fraktionsführerin der Grünen im derzeitigen U-Ausschuss zu den Belangen Ibiza bis Casinos, der Tiroler Tageszeitung: „Wir Grüne wollen nicht mit Vorverurteilungen arbeiten; wir möchten uns zuerst ein vollständiges Bild verschaffen.“

FPÖ-Klubchef Herbert Kickl moniert „das Schweigen der ÖVP“ – und beklagt „Untätigkeit der ÖBAG-Verantwortlichen vom Finanzminister bis hin zum Aufsichtsrat“. Tatsächlich hat der Aufsichtsrat ob der Ermittlungen gegen Schmid die Rechts- und Complianceabteilung eingeschaltet. (kale)

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