Kultursalon

Kunst und Wandern wie im Schubert-Lied

Das Wandern ist des Müllers Lust, und ebenso wie das Singen und Konzerte-Erfinden auch die Lust des Michael Schade.
© Johansson/Astoria

Tenor Michael Schade eröffnete auf Einladung von Tirol Werbung und Elisabeth Gürtler in Seefeld einen Kultursalon.

Von Ursula Strohal

Seefeld –Sie weiß um die Bedürfnisse von Künstlern, weiß Gäste nicht nur kulinarisch zu bewirten, Feste zu feiern und Optimismus auszustrahlen: Unter dem Motto „Bergauf mit Cultour“ lud Elisabeth Gürtler in ihr Seefelder Astoria Resort, um ein Zeichen für Kultur und Tourismus zu setzen. Von Donnerstag bis heute Sonntag genossen 20 Künstlerinnen und Künstler verschiedener Disziplinen den Aufenthalt und dankten Freitagnachmittag auf einer improvisierten Bühne am Badesee mit einem Konzert und Lesungen vor einem Publikum aus geladenen Gästen, Hotelgästen und 80 „Helden der Corona-Krise“, eingeladen von Landeshauptmann Günther Platter.

Kammersänger Michael Schade, einer der bedeutendsten Tenöre unserer Zeit und Intendant der Internationalen Barocktage Melk, der das Programm konzipiert hatte, voll Enthusiasmus am späten Nachmittag des strahlenden Freitags:

Michael Schade: Es ist heute ganz besonders schön. Wir haben so einen tollen, auch wegweisenden Tag hinter uns, dass wir einfach nur dankbar sind. Lebensgefühl, Kulinarik und Kultur geben einander die Hand und es werden hier große Zeichen gesetzt. Es ist nicht nur ein großes, schönes Event mit besonders tollen Künstlern und besonderen VIPs. Das auch, aber was hier entsteht, ist, dass ein Mäzen die Tür aufmacht zur Kultur und wir auch in Zukunft salonartige Konzerte machen können, die Kunst weitergeben.

Sie führen einen Kultursalon.

Schade: Ja, ich habe einen Kultursalon und werde ihn hierher bringen, denn ich glaube, dass in dieser Zeit der Corona-Krise das alte Hauskonzert, also die Art und Weise, in schönen Häusern, Schlössern und Salons Brüderlichkeit und Solidarität zu feiern, wichtig ist, so dass wir am Ende alle gleich sind und miteinander schöne Momente feiern können. Von Bedeutung ist das auch für die freischaffenden Künstler der Zukunft. Wir machen das mit den richtigen Sicherheitsvorkehrungen und Solidarität im Sinne von einander helfen.

Wie wird das aussehen?

Schade: Wir wollen im Sommer niemanden berühren, Salzburg oder die wunderbaren Innsbrucker Festwochen der Alten Musik, all das wird respektiert. Es gibt Anfang September ein großes Konzert in Seefeld, da sollen Kulinarik und Wandern und Luft und Grün zusammen sein wie ein Schubert-Lied, es soll eine Wanderung ins Grüne und in die Freude sein. Das nächste Konzert dann im Advent im Hotel.

Wen wollen Sie einlade­n?

Schade: Es geht mir wahnsinnig darum, dass wir, die wir freischaffend schon lange dabei sein können, der nächsten Generation die Tür öffnen. Mir ist geholfen worden, ich will es auch tun.

Das Seefelder Konzert wird dann kurz nach dem Innsbrucker Cesti-Wettbewerb mit den Stars von morgen sein.

Schade: Ich finde es großartig, dass bei den Innsbrucker Festwochen noch so viel wie möglich vom Originalprogramm umgesetzt wird. Chapeau! Ich hoffe, im Sommer selbst zu kommen und unterstütze als Intendant der Internationalen Barock­tage Stift Melk die Freunde in Innsbruck mit größtem Enthusiasmus.

Das Programm Ihres Festivals in Melk, in den vergangenen Pfingst­tagen abgesagt, wird 2022 nachgeholt.

Schade: Ja, denn das Programm 2021 steht schon. Es war aber für mich von größter Bedeutung, unseren Musikern, die eine Absage nach der anderen hatten, eine Zukunftsperspektive zu geben. Ich hab­e mit allen gesprochen und gesagt, lasst uns doch auf die Zukunft baue­n! Und dass jeder, der es zum Überleben braucht, sich jetzt von seiner Gage etwas nehmen kann. So haben wir das gemeistert und ich habe 96 Prozent des Festivals retten können. Zusätzlich entstand ein toller Film im ORF mit großartigem Echo.

Aber die Pandemie ist nicht vorbei.

Schade: Es wird noch länger nicht vorbei sein, aber jetzt sollten wir uns darauf konzentrieren, das Glas als halbvoll zu betrachten und nicht als halbleer. Dennoch müssen wir achtsam sein, die zweite Welle wird wohl kommen. Ich habe in Seefeld die Hand nur dem gegeben, von dem ich wusste, er hatte gerade den Test negativ bestanden, so wie ich. Ich habe mich vor Seefeld testen lassen.

Sie haben am 18. Juni in der Wiener Staatsoper einen Liederabend angesetzt. Wird er stattfinden?

Schade: Ja, er wird stattfinden, vor hundert Leuten, ich freue mich wahnsinnig darauf.

Geben Sie viele Liederabende?

Schade: Ich gebe so viel­e Liederabende, wie es nur geht, es sind sehr viele. Am 12. November habe ich mit meinem guten Freund Tobias Moretti einen besonderen Abend im Wiener Konzerthaus mit Liedern, Melodramen und Texten von 1820 bis 1920. Ich arbeite gerne an verschiedenen Ideen und bin ein begeisterter Konzertmacher.

Für Sie im Bezirk Innsbruck unterwegs:

Verena Langegger

Verena Langegger

+4350403 2162

Michael Domanig

Michael Domanig

+4350403 2561

Renate Perktold

Renate Perktold

+4350403 3302

Verwandte Themen