Viele Österreicher halten Korruption für weit verbreitet
Eine Mehrheit von 58 Prozent der Österreicher hält Korruption im eigenen Land für weit verbreitet. Damit liegt Österreich in der Wahrnehmung von Korruption allerdings unter dem EU-Durchschnitt von 71 Prozent, wie aus einer aktuellen Eurobarometer-Umfrage hervorgeht. Als weit verbreitet wird Korruption vor allem in Kroatien (97 Prozent), Zypern und Griechenland (jeweils 95 Prozent) gesehen.
Auch in Deutschland hält eine Mehrheit von 53 Prozent der Befragten die Bestechlichkeit für weit verbreitet. Nur in den Niederlanden, Luxemburg, Schweden, Dänemark und Finnland glaubt eine Minderheit, dass Korruption in ihrem Land häufig vorkomme. 22 Prozent der Befragten in Österreich erklärten, sie seien persönlich im Alltagsleben von Korruption betroffen.
In Österreich glauben 40 Prozent der Befragten, dass die Korruption in den vergangenen drei Jahren angestiegen ist. 41 Prozent sind der Ansicht, sie sei gleich geblieben. Nur elf Prozent der Österreicher meinen, die Korruption wäre zurückgegangen, und zwei Prozent glauben, es gäbe sie im eigenen Land gar nicht.
Das Zahlen und Annehmen von Bestechungsgeldern sowie Machtmissbrauch mit dem Ziel der persönlichen Bereicherung wird sowohl in Österreich als auch in der EU am ehesten politischen Parteien zugetraut, gefolgt von Politikern auf nationaler, regionaler und kommunaler Ebene. Dahinter rangieren in Österreich Privatunternehmen sowie Beamte, die öffentliche Aufträge, Baugenehmigungen und Gewerbegenehmigungen erteilen. Die Frage, ob man abgesehen von den offiziellen Gebühren schon einem Arzt oder einer Pflegekraft ein wertvolles Geschenk machen oder einem Krankenhaus Geld spenden musste, bejahten in Österreich 17 Prozent, EU-weit dagegen nur 5 Prozent.
Das größte Vertrauen im Kampf gegen die Korruption genießt sowohl in Österreich als auch EU-weit die Polizei mit 44 bzw. 58 Prozent. Sie liegt in Österreich deutlich vor der Justiz (26 Prozent), einer Fachbehörde für die Korruptionsbekämpfung (25 Prozent), dem Bürgerbeauftragten (22 Prozent) oder den Medien (19 Prozent).