„Night of Light“ in Deutschland offenbarte Veranstalter-Nöte

Mit leuchtenden Mahnmalen hat die Veranstaltungsbranche in Deutschland und der Schweiz am Montagabend auf ihre Lage in der Coronakrise hingewiesen. Dafür wurden in zahlreichen Städten wichtige Bauwerke in rotes Licht getaucht. „Die Veranstaltungswirtschaft steht auf der Roten Liste der akut vom Aussterben bedrohten Branchen“, hieß es zur Begründung.

Auf der Internetseite der Veranstalter waren am Abend zu Beginn der Aktion bundesweit und im angrenzenden Ausland rund 8900 Gebäude verzeichnet, die angestrahlt werden sollten, in Berlin etwa das Maxim Gorki Theater oder das Brandenburger Tor. Knapp 8.200 Firmen hatten sich angemeldet. Beteiligen wollten sich unter anderem Betreiber von Eventlocations, Hallen, Kinos und Kleinkunst-Theatern sowie Technikausstatter, Messebauer, Zeltverleiher oder Tagungshotels.

Wegen der behördlichen Auflagen im Zuge der Corona-Krise sei einem riesigen Wirtschaftszweig praktisch über Nacht die Arbeitsgrundlage entzogen worden, hatten die Organisatoren rund um den Essener Eventlocation-Betreiber Tom Koperek im Vorfeld berichtet. Seit Mitte März mache die Veranstaltungswirtschaft quasi keinen Umsatz mehr.

Dagegen setzten die Betroffenen „ein leuchtendes Mahnmal und einen flammenden Appell der Veranstaltungswirtschaft zur Rettung unserer Branche“, statt der existierenden Kredit-Programme sei „echte Hilfe“ benötigt. Dazu solle ein „Branchendialog mit der Politik“ dienen, um gemeinsam einen Weg aus der Krise zu finden.

Auch in der Schweiz beteiligte man sich an der „Night of Light“. „Wir sind da und bereit, vieles ist schon möglich und wir freuen uns auf neue Events“, das ist die eine Seite der Botschaft, die die Veranstaltungsbranche vermitteln möchte. Die andere Seite ist düsterer: Trotz anfänglicher Zusicherungen des Bundesrates fühlen sich Kulturschaffende nun im Stich gelassen. Personen in „arbeitgeberähnlicher Stellung“ haben keinen Anspruch mehr auf Kurzarbeit und Änderungen im Erwerbsersatz für Selbstständige verschlechterten die Aussichten der Akteure, schrieben diverse Verbände der Veranstaltungsbranche.

Sie fordern die Weiterführung der Unterstützung bis zum Normalbetrieb. Denn: Die Veranstaltungsbranche besteht mehrheitlich aus kleinen und kleinsten inhabergeführten Unternehmen und aus Selbstständigerwerbenden, die nun durch das Netz zu fallen drohen. Es sei zwar ein Lichtblick, dass mit den Lockerungen Events wieder möglich seien, doch „die strengen Auflagen führen zumindest im Kultursektor dazu, dass diese Veranstaltungen zurzeit nicht wirtschaftlich durchführbar sind“. In dieser schwierigen Situation sei in der Branche ein „Wir-Gefühl“ entstanden; für die Aktion „Night of Light“ spannen Unternehmen, Veranstaltungsorte und Kulturschaffende zusammen - auch über nationale Grenzen hinweg, „denn die aktuelle Situation hat durchaus internationales, wenn nicht globales Ausmaß“, heißt es in der Mitteilung weiter.

In Österreich, wo die Veranstaltungsbranche am 15. Juni mit einer Protestkundgebung auf dem Wiener Heldenplatz auf sich aufmerksam gemacht hat, beteiligten sich u.a. die Bühnen Graz an der „Night of Light“.

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