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Schikanen und Vorurteile auch in Tirol: „Rassismus findet überall statt“

Setzen sich gegen Diskriminierung ein: Shaune Vicente, „Black Lives Matter“-Mitorganisator Elias Schernig und Dike Aribiba (v. l.).
© Vanessa Rachlé

Nicht nur in den USA, sondern auch hierzulande ist Rassismus ein Thema. Shaune Vicente, Elias Schernig und Dike Aribiba erzählen von ihren Erfahrungen und sprechen über Schikanen, Vorurteile und zerplatzte Träume.

Von Nicole Strozzi

Innsbruck – Mit dem Thema Rassismus wurde Elias Schernig schon sehr früh konfrontiert. Bereits in der Volksschule wurden der heute 26-Jährige und sein zwei Jahre jüngerer Bruder aufgrund ihrer Hautfarbe beleidigt und als „Neger“ beschimpft. „Am Anfang war ich verletzt, im Laufe der Zeit habe ich mir die Beleidigungen nicht mehr gefallen lassen und habe mich gewehrt“, erzählt Elias. Gebessert hat sich an der Situation nichts. „Ich wurde als aggressiv dargestellt, meine Mama, die mit den Lehrern gesprochen hat, wurde nicht ernst genommen. Eine Aussprache zwischen den Schülern gab es nie“, blickt der Großhändler und Sportler zurück.

Aufgewachsen und geboren ist Elias in Innsbruck, sein Papa stammt aus Nigeria, seine Mama ist halb Italienerin, halb Österreicherin. Den ersten rassistischen Vorfall mit der Polizei erlebte der junge Mann mit zwölf Jahren nach einem Fußballtraining. „Mein Bruder und ich sind gemeinsam mit dem Goalie in die Kabine, plötzlich hieß es, jemand habe 50 Euro gestohlen. Die Polizei kam, wir haben erklärt, dass wir von nichts wissen und dass wir mit dem Trainer zusammen waren“, schildert Elias. „Die Polizisten forderten uns dennoch auf, uns mitten am Dorfplatz bis auf die Unterhose auszuziehen. Ich war zwölf, es war so herabwürdigend.“

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