Corona-Proteste: Israels Premier verspricht Soforthilfen

Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu hat finanzielle Soforthilfen für Israelis angekündigt, die durch die Corona-Pandemie ihre Lebensgrundlage verloren haben. „Wir drücken auf den Knopf und das Geld ist in ein paar Tagen auf den Konten“, sagte er am Sonntag.

Die Ankündigung erfolgte nur einen Tag nachdem es in Israel zu Massenprotesten gegen das Management der Regierung der Corona-Pandemie gekommen war.

Die Finanzhilfen sollen schon in den nächsten Tagen bei den Betroffenen ankommen. Zunächst sollen Selbstständige bis zu 7.500 Schekel (1.924,31 Euro) erhalten. In den kommenden Tage werde auch ein Hilfspaket für Arbeiter und Kleinunternehmer das israelische Parlament passieren, kündigte Netanyahu an, ohne die Proteste zu erwähnen.

Zuvor hatte der Regierungschef jedoch eingeräumt, die Corona-Maßnahmen zu früh gelockert und dadurch ein Hochschnellen der Neuinfektionen im Land begünstigt zu haben. Netanjahu warnte jedoch, strengere Beschränkungen würden der Wirtschaft des Landes wieder schaden.

Am Samstagabend hatten tausende Menschen gegen den Umgang der Regierung mit der Corona-Pandemie demonstriert. Zu dem Protest hatten Organisationen von Arbeitern, Freiberuflern und Kleinunternehmen aufgerufen, auch Studentenorganisationen beteiligten sich. Sie warfen der Regierung vor, die Menschen seien nach der Verhängung von Corona-Beschränkungen auf sich allein gestellt.

Die Arbeitslosigkeit in Israel stieg von 3,4 Prozent auf 27 Prozent im April. Im Mai erholte sich der Arbeitsmarkt leicht, die Arbeitslosenquote lag bei 23,5 Prozent. Die Zahlen für Juni wurden noch nicht veröffentlicht.

Mitte März hatte die israelische Regierung eine strikte Ausgangssperre verhängt, nur Menschen mit systemrelevanten Berufen durften zur Arbeit gehen. Ende Mai wurden einige Corona-Regeln gelockert, in der Folge schnellten die Infektionszahlen in die Höhe. Deshalb wurden Bars, Nachtclubs, Sportanlagen und öffentliche Schwimmbäder wieder geschlossen.

Am Freitag hatte das israelische Gesundheitsministeriums einen neuen Höchststand der täglichen Corona-Neuinfektionen gemeldet. Binnen 24 Stunden steckten sich rund 1.500 Menschen an. Insgesamt wurden bisher landesweit mehr als 38.000 Infektionen registriert, mehr als 358 Infizierte starben.

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