Duda bei Präsidentenwahl in Polen laut Exit polls knapp vorn

Bei der Stichwahl um das Präsidentenamt in Polen zeichnet sich nach ersten Prognosen das erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen ab: Auf den nationalkonservativen Amtsinhaber Andrzej Duda entfielen demnach am Sonntag 50,4 Prozent der Stimmen, sein oppositioneller Herausforderer Rafal Trzaskowski erhielt 49,6 Prozent. Die Prognosen beruhen auf der Grundlage von Nachwahlbefragungen in rund 500 Wahlbüros.

Nach Angaben des Meinungsforschungsinstituts Ipsos haben die Exit polls eine Fehlertoleranz von zwei Prozentpunkten. Hochrechnungen gibt es in Polen nicht. Das offizielle Endergebnis wird nach Angaben der Wahlkommission frühestens am Montagabend vorliegen.

Ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Duda und dem liberalen Warschauer Bürgermeister war schon im Vorfeld der Stichwahl erwartet worden. Der Wahlausgang könnte sich auf die künftigen Beziehungen Polens zur Europäischen Union auswirken, die vor allem wegen der umstrittenen Justizreformen der regierenden PiS (Recht und Gerechtigkeit) belastet sind.

Duda wird von der PiS unterstützt, die seit der Parlamentswahl im Oktober über eine knappe Mehrheit im Sejm, dem Unterhaus des Parlaments, verfügt. Kritiker werfen ihm Homophobie vor und dass er sich nicht gegen die PiS und deren starken Mann, Jaroslaw Kaczynski, behaupte. Von seinen Kritikern wird Duda gern als Kaczynskis „Kugelschreiber“ verspottet.

Trzaskowski hat versprochen, die Beziehungen zur EU zu verbessern, die Sozialhilfeprogramme zu erhalten und sich für Toleranz einzusetzen. Er und seine Partei Bürgerplattform (PO) würden sich auf den Weg machen, um Polen zu verändern, das Land brauche einen starken Präsidenten, der die Regierung im Auge behalte. Das Staatsoberhaupt kann zwar nicht die Politik der Regierung bestimmen, doch per Veto Gesetzesentwürfe blockieren.

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