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Cupra Ateca: Gehoben hobeln

Der Cupra Ateca markiert das 300-PS-Revier mit schärferer Optik und mit der optionalen Akrapovic-Auspuffanlage auch akustisch.
© Hersteller

Der Cupra Ateca war schon bisher einer der heißesten Tipps unter den Kompakt-SUV – jetzt legt er noch ein bisschen nach.

Von Stefan Pabeschitz

Malaga – Dass bei Cupra mehr am Köcheln ist als nur aufgemotzte Seat-Ableger, hat schon das erste Performance-Modell der jungen Marke bewiesen. Der Ateca mit den Sportwagen-Genen steckt seit 2018 ab, wo die Topliga im Segment spielt: 300 PS, 400 Newtonmeter Drehmoment, über ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe und alle viere auf den Asphalt gepresst.

An der Leistungsschraube wurde beim nunmehrigen Modell-Update, das Ende September in den Markt startet, nicht gedreht – dass der Sprint von null auf den ersten Hunderter jetzt dennoch drei Zehntel kürzer dauert als bisher liegt am ausgefeilteren Feintuning in der Motor-Getriebe-Abstimmung und der frisch adaptierten Launch-Control für den gepflegten Katapultstart.

Äußerlich ist die überarbeitete Generation an der optisch geschärften Frontpartie mit wuchtigeren seitlichen Lufteinlässen in der Schürze und hochsitzenden Nebelscheinwerfern zu erkennen. Der Cupra-Schriftzug am unteren Wabengrill ist der zentralen Einheit für Radar- und Infrarot-Sensoren gewichen – eine lässliche Konzession im Dienste von Sicherheit und Fahrkomfort.

Die auffälligste Neuerung im Innenraum ist – außer den passgenauen Schalensitzen – das schnittige Cupra-Lenkrad. Die kupferfarbenen Zierelemente daran machen äußerlich etwas her, Fans werden aber vor allem an zwei neuen Details ihre Freude haben: Der Startknopf am Volant ist in der Performance-Liga längst ein Muss, die vis-à-vis liegende Cupra-Taste aktiviert direkt die maximalen Lebensgeister des Kompaktsportlers. Wem derart angespitzter Leistungsabruf, flinkere Gangwechsel und lässigere Schlupfregelung noch nicht reichen, kann mit dem Wechsel auf Sportschaltung und dem zweistufig abstellbarem ESP noch weitere Reserven öffnen.

Spätestens in dieser Konfiguration ist der Cupra Ateca endgültig in seinem Element – was ihm dann noch fehlt, sind ausreichend freie Straßen, möglichst wenige vom Stamm der Zögerer und Zauderer vor ihm sowie ein Auge des Gesetzes mit Sehbehinderung. An den Ohren sollte es auch etwas haben – die optionale Akrapovic-Auspuffanlage mit vier schmucken Endrohren liefert herzzerreißend röchelnd und schnalzend den passenden Soundtrack für den heißen Spanier.

In der Praxis ist das höchste Lob, das sich der Cupra Ateca verdient, aber der dynamische Rhythmus, mit dem er auf hohem Niveau die Kurvenabfolgen durchfliegt. Den überträgt er praktisch selbstverständlich auf seinen Fahrer – und sofern der nicht völlig gefühllos gegenüber solchen Impulsen ist, muss er nichts anderes tun, als sich darauf einzulassen. Fahrwerksabstimmung, Dosierbarkeit der Bremsen und Lenkübersetzung sind harmonisch gelungen, dazu werden Leistung und Traktion tadellos orchestriert. An den Grenzen der Physik meldet sich zuerst die Vorderachse mit minimalem Untersteuern, bevor das Heck solide ausputzt – Spurtreue und Leistungslevel bleiben davon unberührt. Der Fahrkomfort kommt trotz der sportlichen Auslegung nicht zu kurz, kurze Schläge wie auch lange Wellen werden locker weggesteckt, ohne Plomben oder Bandscheiben zu beanspruchen.

Die umfassende Gaudi hat ihren Preis: Knapp unter 50.000 Euro haben die Tarife bisher begonnen – immerhin etwa 720 Stück des spanischen Feinhobels wurden in Österreich schon zugelassen. Das Update dürfte beim Tarif nur geringfügig zulegen, allerdings werden die meisten Kunden sich wohl auch noch die Edel-Auspuffanlage und das solide zupackende Brembo-Bremspaket gönnen wollen – womit die Endsumme eher mit einem Sechser beginnen dürfte.