Tirol

Stieftochter angeblich missbraucht: Mann in Innsbruck vor Gericht

Symbolfoto.
© Thomas Böhm

Ein 33-jähriger Südamerikaner bestreitet, seine Stieftochter missbraucht und seinen Sohn misshandelt zu haben.

Von Thomas Hörmann

Innsbruck – Schwerer sexueller Missbrauch und Misshandlung von Unmündigen, Körperverletzung, fortgesetzte Gewaltausübung: Das waren nur die schwersten der Vorwürfe, für die sich ein 33-jähriger Lateinamerikaner am Montag am Innsbrucker Landesgericht verantworten musste. Der Angeklagte bestritt die Straftaten und präsentierte sich vor dem Schöffensenat als fürsorglicher Familienvater. Die Stieftochter und der Sohn zeichneten allerdings ein anderes Bild vom Beschuldigten.

So erzählte der heute zwölfjährige Bub bei der kontradiktorischen Befragung, sein Vater habe bereits vor Jahren mit der flachen Hand auf seine Nase geschlagen. Er habe dann geblutet. Warum er misshandelt wurde, konnte der Schüler nicht sagen: „Ich hab’ keine Erinnerung mehr.“ Sehr wohl erinnern konnte sich der Bub an die blauen Flecken an Oberschenkel und Oberarm, die sein Vater immer wieder mit der Faust verursacht haben soll. Wie tief die seelischen Wunden sitzen, verriet der Bub durch ein weiteres Detail: Er habe Vaters Telefonnummer gelöscht, als dieser im Gefängnis saß. „Ich hatte Angst, wenn er wieder rauskommt. Papa weiß ja, wo ich zur Schule gehe.“ Kontakt habe er zu seinem Vater keinen mehr.

Im Video, das anschließend im Gerichtssaal abgespielt wurde, erhob die heute 17-jährige Stieftochter schwere Vorwürfe gegen den Angeklagten. Sie sei bereits als Elfjährige mehrfach vom Ehemann ihrer Mutter sexuell missbraucht worden. Die Anschuldigungen reichten bis zur Vergewaltigung. Die Gerichtsgutachterin gab an, dass die Jugendliche unter einer posttraumatischen Verhaltensstörung leidet. Sie schloss keineswegs aus, dass sexueller Missbrauch die Störung ausgelöst hat. Die Aussagen des Mädchens beurteilte die Expertin als „glaubwürdig und nachvollziehbar“.

Der Angeklagte wies die Vorwürfe zurück: Seinen Sohn habe er nie misshandelt. Der Bub habe immer wieder aus der Nase geblutet: „Ich habe das Blut immer nur abgewischt.“ Die blauen Flecken am Körper seinen Sohnes „sind beim Fußballspielen passiert“.

Der 33-Jährige bestritt auch, seine Stieftochter missbraucht zu haben. Im Gegenteil – er habe nur ihre Annäherungsversuche abgewehrt. Die Aussagen der Kinder erklärte der Angeklagte mit „Gehirnwäsche“ durch seine Ex-Frau. Und die kommt in der Fortsetzungsverhandlung am Dienstag zu Wort.

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