Innsbrucker Pilotprojekt: Auf Du und Du mit den Nachbarn
Ein Pilotprojekt der Stadt Innsbruck soll Mietern von städtischen Wohnungen den Einzug erleichtern und zu einer nachhaltigen Lebensweise anregen.
Von Amina Stainer
Innsbruck –„Hallo Nachbar“ heißt es seit Juli für die zukünftigen Bewohner einer Wohnanlage in der Andechsstraße. Im Rahmen der von der Stadt Innsbruck ins Leben gerufenen Einzugsbegleitung will man die neuen Mieter bereits vor dem Einzug im September optimal auf den Start in ihr neues Zuhause vorbereiten. „Nachbarschaft kann bereichern, kann aber auch anstrengend sein“, sagt Bürgermeister Georg Willi (Grüne). Das Pilotprojekt soll das Kennenlernen der neuen Nachbarn erleichtern. Von Spieleabenden über Speed Dating bis zu gemeinsamen Ausflügen sollen in den unterschiedlichsten Workshops Kontakte geknüpft und ein aktives nachbarschaftliches Zusammenleben entwickelt werden.
Neben der Stärkung der Gemeinschaft geht es bei dem Projekt aber auch darum, die Mieter zu einer nachhaltigeren Lebensweise zu motivieren. „Wenn man weiß, welche Auswirkungen die eigene Lebensweise auf die Umwelt und auf das Klima hat, wird man eher auf ein Verhalten achtgeben, das die Umwelt schont“, erklärt Willi.
Die Stadt Innsbruck hat dazu die Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB) mit an Bord geholt, deren Mitarbeiter rund um Abfallvermeidung, Mülltrennung und Energiesparen informieren. Faktoren, die sich schließlich auch auf die Betriebskosten auswirken.
"Mit diesem Recht sind auch Pflichten verbunden"
„Das ganze Wissen müsste ich mir sonst selbst aneignen“, sagt Eva Schoop. Sie ist eine der zukünftigen Mieterinnen und Teilnehmerin des Pilotprojekts. Für Schoop ist die Einzugsbegleitung die Grundlage für eine angenehme Wohnsituation und gute Nachbarschaft.
Markus Pollo, Geschäftsführer der Neuen Heimat Tirol (NHT), die den Bau errichtet, unterstreicht die Verantwortung der zukünftigen Mieter: „Jeder hat ein Recht auf ein Dach über dem Kopf, aber mit diesem Recht sind auch Pflichten verbunden.“
Voraussetzung für den Erfolg des Projekts ist, dass die neuen Bewohner das Angebot auch in Anspruch nehmen. „Momentan ist es noch eine Herausforderung, die Leute herzubekommen“, sagt Elisabeth Meze, Leiterin der Geschäftsstelle BürgerInnenbeteiligung der Stadt Innsbruck. Georg Willi tendiert deshalb dazu, die Workshops in Zukunft verpflichtend zu machen: „Die Menschen bekommen hochwertigen Wohnraum zu einem leistbaren Preis.
Damit das Miteinander funktioniert, muss jeder einen Beitrag leisten.“ Die Einzugsbegleitung will der Bürgermeister auch auf andere Wohnprojekte ausweiten.
In den kommenden Wochen finden noch weitere Workshops statt, bevor im September die 118 Mietwohnungen in der Andechsstraße bezogen werden können.